50 Jahre U-Bahn

Jubiläum und verkehrspolitischer Ausblick

Die erste Frankfurter U-Bahn-Linie hieß A1 und wurde vor 50 Jahren in Betrieb genommen.

Heute ist die Frankfurter U-Bahn nicht mehr wegzudenken. Dass sie gebaut wurde, war aber keineswegs eine einfache Beschlusssache.

Als der entscheidende Magistratsbeschluss „M 337“ am 4. Juli 1961 im Stadtparlament gefasst wurde, hatten die politisch Verantwortlichen vorher jahrelang über das Ob und Wie diskutiert. Dann aber war beschlossen, dass der Nahverkehr unter die Straße auf eine eigene Ebene verlegt werden sollte, um oben für den Straßenverkehr der Autos und Busse mehr Platz zu haben. Der Clou der Frankfurter Stadtbahn war aber: Sie war zunächst keine echte U-Bahn. In der Innenstadt sollte sie unterirdisch verkehren, aber nur dort. Denn sie würde über Rampen an die oberirdischen

Strecken ausgewählter Straßenbahnlinien angeschlossen werden und somit oben weiterfahren. Das hatte die städtische Verwaltung der Straßenbahn forciert, um die vorhandenen Fahrzeuge und Strecken weiter nutzen zu können. Nicht zum Zug kam eine andere, vehement verfochtene Alternative, eine Hochbahn, die in sechs Metern Höhe auf einem Betonbalken über der Straße verkehren sollte. Sie hatte bei einer Probefahrt in Turin nicht überzeugen können. Aber eine überzeugende Lösung war nötig: 1961 hatte Frankfurt 683.000 Einwohner, täglich waren 140.000 Autos in der Stadt unterwegs und im Wirtschaftsboom wurden es immer mehr. Die Straßen waren voll, an den Engpass-Stellen ging es chaotisch zu. Dabei schwammen die Straßenbahnen im Autoverkehr einfach mit, die Fahrgäste stiegen auf der Straße munter ein und aus.

Innenstadt sollte schienenfrei werden

Straßenbahnen und motorisierter Individualverkehr blockierten sich gegenseitig. Nichts ging mehr voran. Also sollte die Innenstadt schienenfrei werden. Das erforderliche Budget für den allmählichen Umbau der Straßenbahn zur U-Bahn kalkulierte man auf 40 Millionen Deutsche Mark jährlich. Was damals beschlossen wurde – dass die U-Bahn nicht nur unten, sondern über eine längere Strecke auch oben fahren würde –, macht die UBahn zur Verwunderung ortsfremder Besucher noch heute. Startschuss war am 28. Juni 1963 mit dem ersten Rammschlag für die A-Strecke, vollzogen in einem großen feierlichen Akt auf der Eschersheimer Landstraße durch den damaligen Oberbürgermeister Werner Bockelmann. Frankfurtwar darauf sehr stolz: „Wir bauen Frankfurts U-Bahn“ verkündeten große Straßenschilder. Dass das mit Beeinträchtigungen verbunden sein würde, wurde angekündigt und es bewahrheitete sich auch. Zunächst wurde der 3,2 Kilometer lange Abschnitt vom Dornbusch entlang der Eschersheimer Landstraße bis zur Hauptwache angelegt. Hierzu wurde die Straßendecke geöffnet und die Trasse für den Tunnel ausgeschachtet. Fünf Jahre dauerten die Bauarbeiten an diesem Abschnitt und seinen unterirdischen Stationen. Unzählige Versorgungsleitungen hatte man verlegen und Autoverkehre in großem Umfang umleiten müssen. Die Eröffnung am 4. Oktober 1968 wurde dann auch groß gefeiert. Es war der Beginn einer neuen Ära im Frankfurter Nahverkehr. Schließlich hat die Stadt Frankfurt drei U-Bahn-Strecken gebaut (A-Strecke: U1, U2, U3, U8; B-Strecke: U4, U5 und C-Strecke: U6, U7). Dabei wurde stets zunächst eine unterirdisch verlaufende Grundstrecke angelegt und an bestehende Straßenbahnstrecken angeschlossen. Eine Ausnahme macht die vierte Strecke (DStrecke: U9). Von ihr wurden lediglich Teilstücke realisiert, das zentrale Verbindungsstück zwischen Ginn heim und der Universität steht noch aus. Aber der Ausbau der Frankfurter U-Bahn geht weiter.

U-Bahn-Ausbau geht weiter

Aktuell wird gerade die aufwendige U5-Verbindung in das neue Europaviertel gebaut, mit Streckenabschnitten unter und auf der Straße. Eine Verlängerung der U5 auch zum Frankfurter Berg wird voraussichtlich 2022 fertig. Und das fehlende Teilstück der vierten Strecke, für das sich die CDU immer wieder stark gemacht hat, ist erneut in der Diskussion. Außerdem hat ein Bürgerentscheid am 28. Oktober in Bad Homburg den Weg für eine Verlängerung der U2 bis zum Bahnhof in Bad Homburg frei gemacht. Das ist ein wichtiger Schritt auch für die Stadt Frankfurt, die auf schnelle Verbindungen zu ihren Nachbarn in der Region Rhein-Main angewiesen ist.