Bei Diskussion im Haus am Dom sagt Dezernent Majer, dass Kitas und Schulen offen bleiben

Hoffnung war das vorherrschende Gefühl, das bei den meisten der Diskutierenden im Haus am Dom am Ende des Montagabends stand. Beim Thema „Corona – endlich vorbei?“, das der Domkreis Kirche und Wissenschaft diskutieren ließ, waren zuvor gut 100 Minuten viele Erlebnisse geschildert und Wünsche gefasst worden.

Michael Herl, Leiter des Frankfurter Stalburg Theaters, sagte, dass am 15. September wieder der Vorhang hochgehen werde und man schaue, wie es dann ist. Auch der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) hatte mit vielen Zugeständnissen die Hoffnung genährt. „Kitas und Schulen bleiben offen, wenn die Rahmenbedingungen so bleiben.“ Und auch die Eintracht werde keine Geisterspiele mehr haben.

Damit nahm er nicht nur Moderator Georg Leppert, stellvertretender Leiter der Lokalredaktion bei der FR und Eintracht-Fan, eine Sorge, sondern auch den Erzieherinnen aus der Frankfurter Kita „Lichtblick“ Claudia Hilbert und Christine Adam-Krieger. Die hatten zuvor eindrücklich geschildert, wie die Situation im Frühjahr 2020 in der Einrichtung war.

Erst der Lockdown, dann die Betreuung eines Kindes durch viele Betreuer:innen, später wurden die Gruppen wieder größer. „Viele Kinder waren von ihren Freunden getrennt und haben sehr darunter gelitten“, so Hilbert. Bei vielen Vorgaben sei den Kindern auch Autonomie genommen worden, was negative Auswirkungen auf das Autarksein aber auch die Feinmotorik gehabt hätte.

Herl bekräftigte, dass er bei Vorsichtsmaßnahmen im Herbst, einer der ersten sein werde, der sie umsetze. „Als Mensch hat man Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen.“ Er berichtete auch von den Sorgen um die Existenz seines Theaters. Ihm sei es dabei aber nicht anders gegangen als anderen Betrieben.

Das bestätigte Frank Nagel, Vizepräsident der IHK. Den Branchen sei es unterschiedlich gegangen. Einige seien hinten runtergefallen, doch das Gros der Wirtschaft habe Corona gut überstanden. Die jetzige Situation durch den Krieg, die Inflation und die Folgen von Corona beim Personal sei viel gravierender.

Gaby Hagmans, Direktorin der Caritas, resümierte, dass rückblickend viele Dinge nicht gut gelaufen seien. „Aber wir wussten es alle nicht besser“, nahm sie die Politik in Schutz. Besonders schwierig sei die Frage der ethischen Balance gewesen. Sie habe etwa Verwandte zu sterbenden Menschen ins Pflegeheim gelassen, obwohl dies untersagt war. Dezernent Majer bedauerte, dass der Prozess der Entsolidarisierung in manchen Gesellschaftsteilen genau so schnell gelaufen sei, wie die Solidarisierung zuvor. Er appellierte weiter eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, weil sie die einfachste Möglichkeit des Schutzes sei.