Autonome Busse fahren bislang unfallfrei

Der Feldversuch mit den selbstfahrenden Bussen am Frankfurter Flughafen ist abgeschlossen. Womöglich werden sie den Nahverkehr in den Stadtteilen verändern.
Zwei Wochen lang sind die beiden selbstfahrenden Kleinbusse über das Areal des Frankfurter Flughafens gefahren, hin und her zwischen Terminal 1 und 2. Unfälle habe es dabei nicht gegeben, sagte Fraport-Sprecher Dieter S. Hulick der FR zum Abschluss des Feldversuchs.
Auch sonst sei es zu keinen Störungen gekommen, sagte er. Für eine Bilanz sei es noch allerdings noch zu früh. Der Projektpartner, die Autoversicherung R+V, werte die gesammelten Daten in den kommenden vier bis sechs Wochen aus.
Die R+V-Versicherung will unter anderem herausfinden, wie sich autonomes Fahren auf die Verkehrssicherheit auswirkt – und damit auch auf den Preis von Fahrzeugversicherungen.
Fraport erhofft sich neue Erkenntnisse, um die Logistik auf dem Flughafengelände besser planen zu können. Auch sei geplant, künftig weitere autonome Systeme „in verschiedenen Bereichen“ zu testen.
Vom 23. Oktober bis 3. November waren die Kleinbusse des französischen Herstellers Navya, Typ Arma, im Einsatz. Die Achtsitzer pendelten zwischen Tor 75 (Terminal 1) und Tor 1 (Terminal 2) und hielten auf der anderthalb Kilometer langen Strecke am Gebäude 162 und am Tor 3. Allein am Tor 3 fahren täglich rund 2600 Fahrzeuge, die Hälfte davon Lastwagen, sowie rund 1000 Frachtschlepper. Diesen Fahrzeugen durften die autonomen Busse nicht in die Quere kommen, ebenso wenig den Fußgängern. Die selbstfahrenden Busse waren mit einer komplexen Software, vielen Sensoren und Kameras ausgestattet.
Damit auf der belebten Straße im Mischverkehr nichts passierte, passte zusätzlich ein Fahrzeugbegleiter auf. Der Begleiter habe tatsächlich einige Male eingreifen müssen, sagte Frank Nagel (CDU).
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses innerhalb der CDU-Römerfraktion hatte sich den Test am Flughafen angesehen. „Ein fehlendes GPS-Signal oder ein falsch abgestelltes Fahrzeug führt dazu, dass der Bus lieber einfach stehen bleibt und abwartet.“ Der Begleiter habe dann eingegriffen und signalisiert, dass alles in Ordnung sei, oder er habe um das Hindernis herum navigiert.
Der zweiwöchige Test habe gezeigt, dass die Fahrzeuge noch nicht ganz alleine unterwegs sein könnten, sagte Nagel. Allerdings könnten autonome Kleinbusse seiner Ansicht nach den öffentlichen Nahverkehr ergänzen, etwa als Quartierbusse, sagte er. Die kleinen Fahrzeuge seien besser geeignet, durch enge Gassen zu fahren, als normal große Busse.
Autonome Busse könnten auch einzelne Buslinien ergänzen, etwa zwischen Straßenbahn-Haltestellen, um Stadtteile kleinteiliger zu erschließen, sagte er. Zudem gebe es wirtschaftliche Aspekte. Einerseits würden Busfahrer im Rhein-Main-Gebiet permanent gesucht. Anderseits machten sie die Hälfte der Kosten des Busbetriebs aus.
Aber soweit, dass die autonomen Busse den Busfahrern die Jobs wegnehmen könnten, sind sie technisch noch nicht.

VonFlorian Leclerc