Donnerstag, 17. Dezember 2020, Darmstadt / Frankfurt
Beim Nahverkehr von Luxemburg lernen
Debatte über Mobilität in Frankfurt
VON FLORIAN LECLERC
Frankfurt und Luxemburg, die Mainmetropole und das Großherzogtum, haben ähnliche Probleme in der Mobilität, aber verschiedene Ansätze, damit umzugehen. Luxemburgs Weg beschrieb Vizepremier François Bausch bei einer Onlinekonferenz.
Luxemburg habe zum 1. März den öffentlichen Nahverkehr kostenlos gemacht, sagte er. Bis zum Jahr 2025 soll die Zahl der Menschen, die mit Bus und Bahn nach Luxemburg fahren, um ein Viertel steigen. Derzeit pendelten noch mehr als 200 000 Menschen täglich mit dem Auto nach Luxemburg. Die Autos seien im Durchschnitt mit 1,2 Menschen besetzt. Den Besetzungsgrad wolle man auf 1,5 Menschen pro Auto steigern. „Das klingt nicht viel, zeigt aber eine enorme Wirkung“, sagte Bausch. Die Busse in der Stadt würden bis 2030 elektrifiziert. Neue Züge würden bestellt, Bahnhöfe ausgebaut. Ein Netz an Park-and-Ride-Plätzen soll Pendler:innen das Umsteigen ermöglichen. 600 Kilometer Radwege seien in Planung. Mit einer App und auf einer Webseite könnten Pendler:innen vergleichen, wie schnell sie mit der Kombination verschiedener Verkehrsmittel nach Luxemburg gelangten.
Für Frankfurt sprach der CDU-Verkehrspolitiker Frank Nagel, der Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) vertrat. Eine Kommunikationskampagne könne helfen, dass der öffentliche Nahverkehr als „schick und hip“ wahrgenommen werde, sagte er. Die Mobilität müsse „ganzheitlich“ gedacht werden. Dafür brauche es einen neuen Gesamtverkehrsplan. „Wir sind noch ganz am Anfang der Verkehrswende“, hielt er fest.
Veranstalter der Onlinekonferenz war die Niederräder Stadtteilgruppe Sinn.
Nahverkehr in Frankfurt soll „hip und schick“ werden. jülich