Beim Thema Sicherheit ist noch viel zu tun
HÖCHST – Erste Erfolge sind aber schon zu beobachten

Nicht nur die Razzia im “Schwarzwaldstübchen” vor vier Wochen hat Auswirkungen auf die kriminelle Szene in Höchst gehabt. Der Schlag der Frankfurter Kriminalpolizei gegen eine Gruppe von Drogenhändlern geht einher mit verstärkten Kontrollen verschiedener Ämter in einschlägigen Gewerbebetrieben auf der Bolongarostraße. “Wir sind guter Dinge, dass wir langfristig etwas Ruhe reinbekommen”, sagte Michael Schneider bei einem Rundgang der CDU, als die Gruppe am Eingang der Wed stand. Dorthin, so berichten Anwohner, habe sich ein Teil des Straßenhandels mit Haschisch und Kokain verlagert. Insgesamt 35 Betriebe seien als fragwürdig registriert allein auf der Bolongarostraße, berichtet Schneider, der seit März für die CDU im Ortsbeirat 6 (Frankfurter Westen) ein Mandat bekleidet und sich um Höchst kümmert.

Susanne Serke, Ortsvorsteherin des Ortsbezirks 6 und seit der Kommunalwahl auch Stadtverordnete der CDU, hatte Mitglieder der Römer-Fraktion zu einem Rundgang durch Höchst eingeladen, um den Stadtteil mehr in den Fokus der Parlamentskollegen zu rücken. Der thematische Schwerpunkt lag dabei auf der Sicherheits- und Ordnungs-Thematik, weshalb sie den Rundgang am Höchster Bahnhof begann, wo es in den vergangenen Wochen zwei blutige Messerstechereien und einen Zwischenfall mit einer Schusswaffe gegeben hatte (wir berichteten).

Kontrollen in der Bruno-Asch-Anlage

Beim Gang durch die Bruno-Asch-Anlage, die häufiger wegen ihrer Trinkerszene und auch wegen Dealereien aufgefallen war, gab es diesmal nichts zu beanstanden. Das sei aber nicht der berühmte Vorführeffekt, sondern ein Ergebnis gestiegener Kontrollen der Ordnungspolizei, sagte der noch vier Wochen amtierende Ordnungsdezernent Markus Frank, der zum Rundgang die neue Chefin des Ordnungsamts, Karin Müller, und den Leiter der Stadtpolizei, Matthias Heinrich, mitgebracht hatte.

Heinrich musste sich auch Kritik anhören: Immer wieder werde Bürgern, die sich an die Stadtpolizeiwache in der Albanusstraße wendeten, gesagt, dass man für dieses und jenes nicht zuständig sei; auch beim 17. Revier machten Bürger immer wieder diese Erfahrung. In dem Fall, so Frank, müsse man an der Kommunikation nachbessern: Auch wenn keine Zuständigkeit gegeben sei, solle der Stadtpolizist den Vorfall aufnehmen, intern weitergeben und dem Bürger für die Zukunft den richtigen Ansprechpartner nennen. “Es wäre schön, wenn die Vernetzung besser klappt”, mahnte Bernd Scheu, Vorstandsmitglied des Vereinsrings Höchst, der selbst schlechte Erfahrungen gemacht hat. Bei der Trinkerszene, so Frank, würde er sich wünschen, dass auch andere Bereiche tätig würden; deshalb hätten sich Vertreter der Stadt etwa das Beispiel einer aufsuchenden Sozialarbeit in Zürich angeschaut. So etwas sei im Bahnhofsviertel, im Allerheiligenviertel, aber auch in Höchst umsetzbar.

Verkehrskonzept ist lange überfällig

Ständige Verstöße gegen Verkehrsregeln, etwa das Parken im Dalbergkreisel oder rund um den Höchster Markt, führten zu einer Diskussion über den Verkehr: Immerhin wartet Höchst seit mehreren Legislaturperioden auf das längst versprochene Verkehrskonzept, das Entlastung bringen soll. Thomas Reichert, lokaler Metzgermeister, Vorstand der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und Vorsitzender des Tourismus-Ausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK), warnte vor dem “fast schon pathologischen Drang”, Verkehr aus der Stadt zu verdrängen; Höchst müsse seine Zentrumsfunktion auch beim Gewerbe behalten. Eine Idee kam dabei zur Sprache, die aber auf viel Widerstand stoßen werde, so Susanne Serke: Ihrer Ansicht nach sollte ein Teil der wenig funktionalen Fußgängerzone aufgehoben und auf der Königsteiner Straße zwischen Emmerich-Josef- und Bolongarostraße wieder Verkehr in eine Richtung erlaubt werden, um die Höchster Altstadt zu entlasten.

Susanne Serke zeigte sich erfreut, dass es endlich gelungen ist, einen Regionalrat für Höchst zu gründen, in dem Bürger, Ämtervertreter und Repräsentanten von Polizei und Staatsanwaltschaft an einem Tisch sitzen und sich unter anderem in der Prävention engagieren. Die beiden neuen Vorsitzenden des Regionalrats, Sabine Fischer und Regina Shiels, hatte sie deshalb zum Rundgang eingeladen.
Holger Vonhof