NAHVERKEHR – Gruppierung will von neuer Römer-Koalition Grundwasser-Gutachten auch für Direkt-Variante

Frankfurt Die neue Römer-Koalition soll den Lückenschluss der U4 zwischen Bockenheim und Ginnheim so schnell wie möglich realisieren. Das fordert die Bürgerinitiative “Rettet die U5” in einem offenen Brief an Verantwortliche der möglichen künftigen Parlamentsmehrheit aus Grünen, SPD, FDP und Volt. Sie drängt vor allem darauf, das Grundwassergutachten zu erweiterten – mit einer überraschenden Begründung.

Bereits vor 15 Jahren hatte der Bau der U4 von der Bockenheimer Warte nach Ginnheim beginnen sollen. Doch nach dem Aus für eine erste Variante steht die Stadtpolitik nun vor der Entscheidung für eine neue Variante. Die könnte entweder in direkter Linie zum Europaturm führen oder mit einer vom CDU-Stadtverordneten Frank Nagel ersonnenen Kurve mit einer Haltestelle direkt unterm Uni-Campus Westend.

Die Nagel-Kurve fordern nicht nur Uni und Studierende. Auch eine breite Mehrheit von Grünen, CDU, SPD, FDP, Linken und “Fraktion” spricht sich dafür aus. Allerdings trommeln allen voran zwei Bürgerinitiativen aus dem Westend dagegen, da sie Schäden für Bäume im Grüneburgpark durch den Tunnel befürchten. Ob eine Gefahr besteht, untersucht die Stadt derzeit in einem Gutachten.

Dieses Gutachten solle ergänzt werden und auch die Folgen des Baus der direkt zum Europaturm führenden Variante untersuchen, fordert die BI “Rettet die U5”. Für just diese Variante sprechen sich die Gegner der Kurve zur Uni aus.

Lob an die Politik für große Einigkeit

Der Vorteil der Untersuchung gleich beider Varianten sei, “dass man anschließend je nach Ergebnis und in Abwägung der sonstigen Aspekte sich kurzfristig für einen konkreten Verlauf entscheiden kann”, findet die Initiative. Daher sei jetzt als erstes eine umgehende Entscheidung nötig, welche der Direkt-Varianten als Alternative zur Uni-Anbindung realisiert werden solle.

Die BI war einst anlässlich des Umbaus der U5-Strecke in der Eckenheimer Landstraße gegründet worden. Die BI brachte auch den U4-Lückenschluss überhaupt zurück in die politische Diskussion: Sie schlug 2010 die “Ginnheimer Kurve” vor, um zusätzlich Bundesbank und Platensiedlung anzuschließen. Diese Variante hatte die Stadt zuletzt mitgeprüft, sie konnte sich jedoch vor allem wegen technischer Schwierigkeiten und höherer Kosten nicht gegen die Nagel-Kurve durchsetzen.

Darüber ist die BI allerdings gar nicht sonderlich traurig – es überwiegt die Freude, dass der U4-Lückenschluss näher kommt. “Wir freuen uns, dass unter allen relevanten Parteien im Römer im Grundsatz Einigkeit besteht, dass der U-Bahn-Lückenschluss kommen muss”, schreibt die BI jetzt. “Noch mehr würden wir es begrüßen, wenn nun alles daran gesetzt würde, keine Zeit mehr zu verlieren.” Deshalb solle die Beschleunigung bereits im Koalitionsvertrag vereinbart werden.

Nordabschnitt und Ringtram sofort bauen

Um das Projekt zu beschleunigen, fordert die BI, alle schon jetzt möglichen Planungen vorzunehmen und dafür nötige Entscheidungen über Untervarianten zu treffen. Dadurch könne der Bau des nicht umstrittenen nördlichen Streckenabschnitts von Europaturm/Bundesbank bis Ginnheim sofort angegangen werden.

Ebenso solle die Stadt zeitnah über den Verlauf der U4-Strecke an der Wilhelm-Epstein-Straße entscheiden, damit das Genehmigungverfahren für die Ringstraßenbahn anlaufen kann. Diese soll entlang dieser Straße verkehren und die U4-Strecke kreuzen. Dennis Pfeiffer-Goldmann