Caspar ist IHK-Präsident in Frankfurt

Der Ex-Landtagsabgeordnete wird an die Spitze der Wirtschaftskammer gewählt.

Ulrich Caspar ist am Donnerstagabend zum neuen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt gewählt worden. Der 62 Jahre alte Prokurist einer Frankfurter Immobilien- und Unternehmensberatung, der fast 16 Jahre lang für die CDU dem hessischen Landtag angehörte, hatte keinen Gegenkandidaten. Von den 78 anwesenden Mitgliedern der neuen IHK-Vollversammlung stimmten 65 mit Ja, zehn mit Nein, zwei enthielten sich. Ein Stimmzettel war ungültig.

Der Diplom-Betriebswirt, ein gebürtiger Frankfurt, der im Landtag wohnungs- und verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion war, folgt Mathias Müller. Dieser durfte nach zwei je fünfjährigen Amtszeiten als IHK-Präsident nicht noch einmal antreten. Auch Müller ist in der Immobilienwirtschaft tätig.

Das Ergebnis sei besser als er erwartet habe, sagte Caspar. In seiner Bewerbungsrede hatte er skizziert, was er als IHK-Präsident in den kommenden fünf Jahren prioritär angehen will. Um gegen den Fachkräftemangel vorzugehen, müsse die Weiterbildung, Ausbildung und berufliche Bildung ausgebaut werden, forderte er. Dringend benötige die Region zudem mehr günstigen Wohnraum. Deshalb müssten die Kommunen mehr Bauland ausweisen. Caspar warb zudem für mehr Angebote für Start-Ups und Existenzgründer. Klar sprach sich der Unternehmer mit Verweis auf die Debatte über mögliche Enteignungen von Wohnungsunternehmen für mehr Marktwirtschaft statt mehr Staat aus.

Die IHK Frankfurt ist in einem riesigen Umbruch. Die stellvertretenden IHK-Präsidenten Karen Hoyndorf und Wolfgang Wrabetz sowie fünf der sieben Vizepräsidenten konnten wie Müller nicht erneut in das Präsidium gewählt werden, weil sie diesem bereits zwei Wahlzeiten angehörten. Im nun gewählten neuen ehrenamtlichen Führungsgremium ist niemand mehr vertreten, der schon in den vergangenen Jahren an der Spitze der Kammer stand.

Die IHK-Vollversammlung wählte neun weitere Präsidiumsmitglieder. Dabei setzten sich Andrea Eckert (Weppler Filter) durch, Michael Groß (Groß & Cie.), Stefanie Kaulich (Beyer & Kaulich Unternehmensberatung), Frank Nagel (Pia Hartmann & Frank Nagel – Art & Consulting), Melanie Nolte (Authentic Communications), Klaus-Stefan Ruoff (Gebrüder Horne Rohrleitungen und technischer Bedarf), Hanns Christoph Siebold (Morgan Stanley Bank), Volker Steck (Helvetia Versicherung) und Joachim Stoll (Leder-Stoll).

Der neuen Vollversammlung, dem höchsten Gremium der IHK, zu deren Bezirk auch der Hochtaunuskreis und der allergrößte Teil des Main-Taunus-Kreises zählen, gehören mehr Frauen an als zuletzt. 33 Unternehmerinnen wurden bei der Wahl in das aus 89 Sitzen bestehende Wirtschaftsparlament gewählt, elf mehr als vor fünf Jahren. Der Frauenanteil stieg auf 37 Prozent. 66 Unternehmen aus Frankfurt sind vertreten, zusammen 23 aus dem Hochtaunus- oder Main-Taunus-Kreis.