Sensoren könnten künftig melden, wenn Autofahrer Stellplätze an E-Ladesäulen blockieren
Frankfurt – Elektroautofahrer sollen in Frankfurt freie Ladesäulen besser finden und Falschparker effektiver ferngehalten werden. Das fordert die CDU und will die Stellplätze an Säulen mit Sensoren ausstatten. Die sollen melden, ob ein Parkplatz besetzt ist. Ob das möglich ist, prüft nun der Magistrat: Das haben die Stadtverordneten in Auftrag gegeben.
Die oft leuchtend blauen Markierungen der Parkplätze würden häufig nicht beachtet, sagt Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Römer. „Darüber beschweren sich verstärkt Anwohner, weil sie nicht laden können, weil die Parkplätze von Nicht-Elektroautos besetzt sind.“ Eine Möglichkeit, um zu überwachen, ob die Parkplätze besetzt sind, könnten daher Sensoren auf den Parkplätzen sein.
In Gateway Gardens schon im Einsatz
Solche Sensoren werden bereits seit einigen Jahren im Stadtviertel Gateway Gardens am Flughafen genutzt, um Dauerparker fernzuhalten. Parkt dort ein Auto zu lange auf einem Parkplatz, erkennt dies der Sensor und informiert den privaten Parküberwachungsdienst. Der ist schnell vor Ort und es gibt ein Knöllchen.
Lege man die Daten der Parkplatz-Sensoren mit den Daten der Säulen übereinander, ob gerade ein Fahrzeug zum Laden angeschlossen ist, lasse sich in Echtzeit ermitteln, ob ein Falschparker den Platz blockiere, erklärt Nagel. Außerdem könnten Nutzer anhand der Daten gezielt freie Ladepunkte ansteuern.
Die Koalitionäre von Grünen, SPD, FDP und Volt stimmen zwar zumindest einer Prüfung zu, reagieren aber skeptisch. Es stelle sich die Grundsatzfrage, „sind wir verantwortlich oder die Betreiber, die damit Geld verdienen“, findet Katharina Knacker, mobilitätspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Größer seien die Probleme bei Falschparkern in Lieferzonen oder beim Parken in der zweiten Reihe. „Da wünsche ich es mir noch viel dringender“, dass dies stärker überwacht werde.
Grundsätzlicher sieht es Kristina Luxen: „Es wäre erstmal schön, wenn wir in allen Stadtteilen solche Säulen haben“, sagt die Mobilitätspolitikerin der SPD. „Harheim hat noch keine.“ Es sei nun am Wichtigsten, mehr Ladesäulen aufstellen zu lassen und dabei dafür zu sorgen, dass sich „Anbieter nicht nur Rosinen rauspicken“, stimmt ihr Knacker zu. Daran arbeitet die Verkehrsverwaltung inzwischen auch.
Über lange Jahre hinkte Frankfurt bei der Ladeinfrastruktur stark hinterher, rangierte zwischenzeitlich auf dem vorletzten Platz unter den zehn größten Städten Deutschlands bei der Zahl der Ladesäulen je Einwohner. CDU, SPD und Grüne hatten sich zuvor dafür entschieden, auf eine Vergabe von Standorten zu verzichten und den Betreibern freie Bahn zu lassen. Überbordend bürokratische Anforderungen der Stadtverwaltung bei der Beantragung bremsten dann aber über Jahre die Betreiber aus.
Im vorigen Jahr war es der Stadt dann gelungen, wenigstens 135 Standorte zu genehmigen. Die Betreiber hatten da aber bereits 1200 beantragt. Die neuen Ladesäulen sind seither vorwiegend in der Innenstadt und den innenstadtnahen Stadtteilen entstanden, vereinzelt auch am Stadtrand wie in Oberrad. Derweil bereitet das Dezernat von Mobilitätsstadtrat Wolfgang Siefert (Grüne) nun doch eine Vergabe von Standortbündeln vor.
Künftig nur im Bündel
So sollen nicht nur Genehmigungsprozesse beschleunigt werden. Auch sollen Anbieter im Bündel attraktive Standorte nur erhalten, wenn sie auch Säulen an weniger lukrativen Standorte aufstellen, etwa am Stadtrand. Entlegenere Standorte außerhalb der Innenstadt und der am dichtesten besiedelten Quartiere sind unwirtschaftlicher, da dort seltener Autos geladen werden. Es habe sich im vergangenen Jahr schon viel getan mit neuen Ladesäulen, lobt Martin Huber, Fraktionschef von Volt. „Es gibt einen gewissen Fortschritt.“ Die gewünschte Sensorik sei aber „wohl ziemlich teuer“.
Anbieter von Ladestrom zeigen heutzutage in ihren Handy-Apps an, ob eine Ladesäule verfügbar ist. Anbieter Qwello verzeichnet zusätzlich, ob auch der Stellplatz frei ist. Das ist dann nicht nur in der App zu erkennen: Parkt ein Auto auf einem Ladeparkplatz, ohne zu laden, also ein Falschparker, leuchtet eine Lampe oben an der Ladesäule für jeden gut sichtbar rot. Dennis Pfeiffer-Goldmann