„Taunusstraße schließen ist verkehrt“

Bahnhofsviertel-Initiative wendet sich gegen Stadt-Pläne für Sackgasse

Bahnhofsviertel – Die Pläne der Stadt zum Kappen der Taunusstraße vorm Hauptbahnhof stoßen vor Ort auf Widerstand. „Das wird totales Chaos“, befürchtet Ralph Haerth von der Eigentümerinitiative Bahnhofsviertel. Hotels und Geschäfte drohten dadurch von ihrem Straßenanschluss abgekoppelt zu werden. „Die Hoteliers sind völlig aufgelöst.“

Die Durchfahrt der Taunusstraße zur Straße „Am Hauptbahnhof“ will die Stadt kappen, lediglich Radfahrer sollen noch durchkommen. Das Problem: Wenn die Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof bis 2029 ausgebaut wird, blockieren die dann längeren Bahnsteige die Durchfahrt für Linksabbieger sowie geradeaus Richtung Poststraße. Zugleich entfällt die Rechtsabbiegemöglichkeit in die Düsseldorfer Straße. Diese wird für Autos gesperrt, weil die nahe Tram-Haltestelle Platz der Republik ebenfalls ausgebaut werden muss. Den Platz der linken Autospur braucht die Tram, die rechte Auto- wird Fahrradspur.

Zu wenig Rücksicht auf Unternehmen

Bliebe noch die Abbiegeoption scharf rechts in die Karlstraße. Dort müsse künftig der gesamte Süd-Nord-Verkehr Richtung Messe entlang, erinnert Haerth. „Da wird es Dauer-Stau geben.“ Die Gegebenheiten sieht er zwar ein, allerdings nicht, dass deshalb die Taunusstraße zur Sackgasse wird. „Wie sollen dann die Hotels angedient werden?“ Auch müssten die Tiefgaragenzufahrten erreichbar bleiben. Das gleiche Problem befürchtet er für die Niddastraße. Im Niddasack plant die Stadt rückwärtig Lieferparkplätze für die Anlieger der benachbarten Düsseldorfer Straße. „Wie soll ein Lkw dort wenden?“ Extrem lange Rückwärtsfahrten würden nötig – und damit hoher Personalaufwand beim Einweisen. „Das ist alles nicht durchdacht“, bewertet Haerth die Planung des Mobilitätsdezernats. „Da wird zu wenig Rücksicht genommen auf die Unternehmen.“ Denn die Hotels könnten nicht mehr angedient werden, „wenn der Plan so umgesetzt wird“. In der Düsseldorfer Straße könnten nicht einmal mehr Taxen die vier dortigen Hotels anfahren.

Mehrfach habe er die Stadt angesprochen und darum gebeten, die Pläne für Taunus- und Düsseldorfer Straße rechtzeitig auch mit den Hauseigentümern und ihrer Initiative abzusprechen. „Das wird auch immer angekündigt,“ sagt Haerth, „aber da kommt nie etwas.“ Deshalb fordern die Eigentümer: „Die Andienung muss weiter möglich sein.“

Platz reicht nicht für Lkw-Wendehammer

Ralph Haerth betont: „Es ist verkehrt, die Taunusstraße komplett zu schließen.“ Gegen eine Lösung stemmt er sich aber nicht. Vielleicht ein verkehrsberuhigter Bereich nur für Lieferanten und Anlieger? Eine Rechtsabbiegespur in die Karlstraße nur für diese Nutzer, während der Haupt-Fahrzeugstrom via Moselstraße zum Karlsplatz geführt wird? „Wir sind für jeden Kompromiss offen, der sinnvoll ist.“

Ein Überarbeiten der Planung fordert auch der mobilitätspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Frank Nagel. „Es gibt einfach keine Notwendigkeit, die Taunusstraße zur Sackgasse zu machen.“ Und sie müsse im Sinn der Gewerbetreibenden dort offen bleiben. Wolle die Stadt die Autos stärker auf die parallele Mainzer Landstraße leiten, könne sie auch andere Lösungen finden. Allerdings: Die Planung für den Umbau am Hauptbahnhof ist schon weit gediehen. Die Stadtverordneten haben ihr bereits im März 2024 zugestimmt.

Im Minimum fordert auch Nagel, die Rechtsabbiegemöglichkeit von der Taunus- in die Karlstraße beizubehalten, damit Liefer-Lkw den Westteil der Taunusstraße weiter problemlos anfahren könnten. „Im geplanten Wendehammer können Lkw nicht wenden, dafür fehlt der Platz.“ Und die Wendemöglichkeit wäre wohl ständig zugeparkt, so wie in der Münchener Straße, fürchtet Haerth. Faktisch müssten Laster dann doch Richtung Westen aus der Taunusstraße herausfahren, warnt Nagel. „Es ist besser, wenn das gleich ordentlich gestaltet wird, als dass täglich Lkw gefährlich durch Fußgängerbereiche rollen.“