Verkehrsdezernent Stefan Majer verabschiedet sich mit einer Bilanz aus dem Amt

 Mit einer Steilvorlage von Dimitrios Bakakis (Grüne) hat sich Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) aus dem Stadtparlament verabschiedet – Majer geht am 7. Juli in den Ruhestand. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Römer wollte in der Fragestunde wissen, wie sich die Mobilität in Frankfurt entwickeln werde. Majer sprach daraufhin zehn Minuten lang über Projekte aus seiner Zeit als Verkehrsdezernent von 2011 bis 2016 und von 2021 bis 2023.

Er zählte auf: Ausbau der U-Bahn-Linie zum Riedberg, Straßenbahnanbindung zum Frankfurter Bogen und entlang der Stresemannallee, barrierefreier Ausbau von Haltestellen. Im Bau seien die Verlängerung der U5 ins Europaviertel, die Regionaltangente West, die viergleisige Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Bad Vilbel. Der Baubeginn für die nordmainische S-Bahn von Frankfurt nach Hanau stehe bevor.

„Die wesentliche Basis der Mobilitätswende ist, dass der ÖPNV und die Infrastruktur ausgebaut werden“, sagte Majer. In der Zukunft werde Frankfurt weitere Schienenfahrzeuge bekommen. Die Infrastruktur werde digital, sodass Fahrzeuge untereinander kommunizierten und dadurch in kürzeren Abständen zueinander fahren könnten.

Thema Radverkehr: Das Straßenverkehrsamt davon aus, dass die Frankfurter:innen mittlerweile ein Viertel ihrer Wege mit dem Fahrrad zurücklegten. Bessere Infrastruktur für den Radverkehr erhöhe die Qualität für den Fußverkehr, etwa durch bessere Sichtachsen. Die Erhöhung der Bewohnerparkgebühren nannte Majer einen „Meilenstein“. Der Magistrat hatte beschlossen, von Januar 2024 an 120 Euro im Jahr für den Bewohnerparkausweis zu verlangen, bislang sind es 25 Euro. Das sei weder „Abzocke noch Gängelung“, sagte Majer, während die rechten Fraktionen im Stadtparlament ironisch „nein“ murmelten. Majer daraufhin: „Es geht um Payback und Giveback“, nämlich den Menschen den Straßenraum zurückzugeben. Das Modell der Zukunft sei nicht, immer größeren Autos einen Parkplatz vor einem Laden vorzuhalten.

Dem CDU-Stadtverordneten Frank Nagel wurde die Selbstreferenz irgendwann zu bunt, und er setzte selbst zu einem Monolog an, was die Koalition mit hämischen „Ooh, Frage“ quittierte.

Abschiedsgeschenke für den scheidenden Stadtrat gab es dann auch: den Frankfurt-Krimi „Maingrab“ von Franziska Franz als signiertes Exemplar. Und eine Gummiente, auf der das Wort „Dezernent“ durchgestrichen ist. Darunter steht „Gärtner“. Das Gärtnern ist Majers Passion.

VON FLORIAN LECLERC