Die S-Bahn Rhein-Main wird 40

Sie müsse weiter wachsen, fordert Verkehrsminister Tarek Al-Wazir zum Jubiläum der S-Bahn Rhein-Main. Die Gratulanten sprechen auch notwendige Verbesserungen an. Bei der Pünktlichkeit hapert es.

Auch am Montagmorgen im Berufsverkehr fielen wieder zahlreiche S-Bahnen aus oder verspäteten sich. Der Grund war ein Notarzteinsatz an der Konstablerwache um kurz vor 9 Uhr. „Natürlich läuft nicht immer alles rund“, sagte Christian Roth, der Leiter der S-Bahn Rhein-Main.

Er feierte am Montagmittag mit zahlreichen Gästen am Hauptbahnhof den 40. Geburtstag der S-Bahn Rhein-Main. „Es gibt manche Tage, an denen wir uns mehr Pünktlichkeit wünschen.“ An Fahrgäste wurden 20 000 Geburtstagsküchlein verteilt. Für die Feiernden gab es Torte. Aber was tun, um die Unpünktlichkeit zu beheben?

„Die S-Bahn muss weiter wachsen, wie in der Anfangszeit“, sagte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). Während die S-Bahn in Berlin zu 99 Prozent auf eigenen Gleisen fahre, sei das im Rhein-Main-Gebiet nur zu einem Drittel der Fall. Al-Wazir erinnerte an die damalige „mutige Entscheidung“, die S-Bahn auszubauen, und die „dramatischen Verbesserungen“, welche sie dem Nahverkehr beschert habe.

Heute bilde die S-Bahn mit einer halben Million Fahrgästen am Tag das Rückgrat des Nahverkehrs im Rhein-Main-Gebiet, sagte Knut Ringat, der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Das S-Bahn-Netz in Rhein-Main wickele zehn Prozent des deutschen öffentlichen Nahverkehrs ab. „Die S-Bahn sollte mehr bahneigene Körper bekommen“, forderte er. Das würde zu mehr Pünktlichkeit beitrage, genau wie der Ausbau des elektronischen Stellwerks im Frankfurter S-Bahn-Tunnel.

Durch die neue Technik könnten die Züge mit geringerem Abstand hintereinander fahren, was zeitliche Puffer ermögliche. Auch der Bau der Regionaltangente West (RTW) werde das sternförmig auf Frankfurt ausgerichtete S-Bahn-Netz entlasten, sagte Ringat. Er warb dafür, eine Regionaltangente Ost (RTO) und eine Regionaltangente Süd (RTS) zu planen.

„Die S-Bahn sollte rund um Frankfurt herum fahren.“ Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) forderte, die Wendezeiten für ICE im Hauptbahnhof von vier auf acht Minuten zu erhöhen.

Dadurch würden sich Verspätungen im Fernverkehr reduzieren. „Ziel ist, dass die Kunden nicht über uns nachdenken, sondern schnell von A nach B kommen“, sagte der DB-Regio- Chef Jörg Sandvoß.

Die S-Bahn Rhein-Main sei nach Berlin und München die drittgrößte S-Bahn in Deutschland sei. Das freie WLAN, das nach und nach in den S-Bahnen eingeführt werde, sei ein „großer Kundenwunsch“ gewesen.

Thorsten Schäfer-Gümbel, Fraktionschef der SPD im Hessischen Landtag, gratulierte per Mitteilung: Ein Ausbau der Kapazitäten sei nötig, weil das System an der Leistungsgrenze operiere. Mathias Biemann vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) teilte mit, der Mischverkehr mit der Eisenbahn und eingleisige Strecken verursachten die meisten Probleme. Erforderlich seien der Bau von RTW, RTO, der nordmainischen S-Bahn und der Ausbau der Taunusbahn. Frank Nagel vom Fachausschuss Verkehr der CDU-Fraktion im Römer sagte, die Fahrgastinformation sei „immer noch ein Schwachpunkt“ im Betrieb.