Frankfurt: Elektro-Rufbusse im Norden
Bei einer Preview zeigt der erste von drei Rufbussen im Frankfurter Norden, was er kann.
In den Frankfurter Stadtteilen Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach fahren von 3. Oktober an drei Rufbusse, die den öffentlichen Nahverkehr ergänzen. Ein solcher Rufbus war nun bei einer Preview am Bahnhof in Berkersheim zu sehen.
Der Mercedes eVito hat fünf Sitzplätze. Er fährt elektrisch mit Automatikgetriebe und ist klimatisiert. Bestellen lässt er sich über die App „RMV on demand“ oder über das RMV-Servicetelefon unter 069/24 24 80 24. Bei telefonischer Buchung kann man im Fahrzeug bargeldlos zahlen, andernfalls per App. Eine Fahrt kostet etwas mehr als mit dem regulären öffentlichen Nahverkehr, aber weniger als ein Taxi.
Zehn Kilometer kosten vier Euro – mit Fahrschein
Fahrgäste zahlen pro Fahrt einen Grundpreis von zwei Euro; dieser entfällt, wenn man einen Fahrschein hat. Hinzu kommen ein sogenannter Komfortaufschlag von einem Euro und ein Kilometerpreis von 30 Cent. Mit Fahrschein kosten zehn Kilometer Fahrt also vier Euro.
Die drei Rufbusse in Frankfurt sind Teil eines Pilotprojekts, bei dem 150 Rufbusse unter dem Dach des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) in neun weiteren Städten und Kreisen der Region fahren sollen. Im Kreis Offenbach fährt schon der „Hopper“, „Heiner Liner“ in Darmstadt und „Emil“ in Taunusstein. In Frankfurt heißen die Busse „Knut“, benannt nach Knut Ringat, dem Geschäftsführer des RMV. Die Busse halten in Frankfurt an mehr als 500 regulären und virtuellen Haltestellen, also teilweise kurz vor der Haustür. Sie fahren von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Einer der drei Busse soll mit Rampe barrierefrei zugänglich sein.
Die Frankfurter CDU hat die Preview organisiert. „Eigentlich hätten 30 Rufbusse durch den Frankfurter Norden fahren sollen. Es ist dem RMV zu verdanken, dass es immerhin drei geworden sind“, sagte Frank Nagel, der verkehrspolitische Sprecher der CDU im Römer. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) habe das Thema stiefmütterlich behandelt, sagte er.
Oesterling hatte eine Beteiligung der Stadt an den Kosten des Projekts mit Verweis auf die Haushaltskonsolidierung abgelehnt. Gegenüber dem ursprünglichen Haushaltsentwurf hatte der Magistrat rund 142 Millionen Euro gekürzt. Das Bundesverkehrsministerium fördert das Pilotprojekt mit 27 Millionen Euro. „Es wäre doch peinlich, wenn Frankfurt nicht dabei gewesen wäre“, sagte Yannick Schwander, Stadtverordneter und Ortsvorsteher im Ortsbeirat 13 in Nieder-Erlenbach. Schwander forderte, die Rufbusse sollten auch nachts zwischen 1 und 5 Uhr fahren, zumindest an Wochenenden und vor Feiertagen. Dafür solle die Stadt einen finanziellen Beitrag beteiligen.
Die Bundestagsabgeordnete Bettina Wiesmann warb für eine bessere Anbindung von Innenstadt und Peripherie: Es wäre auch sinnvoll, wenn die Busse über die Stadtgrenze hinaus fahren würden, sagte sie. Florian Leclerc