Die Mehrkosten entstehen vor allem bei den Aufbruch- und Erdarbeiten, der Baustelleneinrichtung und aufgrund Verteuerung von Asphalt und Beton. Das verwundert nicht, denn zuletzt war durch die Corona-Pandemie sowie durch Krieg und Inflation alles teurer geworden. Die Stadt teilte dies im November in einer Mehrkostenvorlage mit. Ganz beiläufig waren in der Vorlage aber auch ein neuer Lageplan und einige Planungsänderungen enthalten, von denen „die wichtigsten“ im Text erläutert wurden.

Parkplätze fallen weg, die unter der Unterführung auf der Ostseite vorgesehen waren. Wo jetzt beidseitig geparkt werden kann, ist künftig kein Stellplatz mehr übrig. Sie müssen den 1,80 Meter breiten Radweganlagen auf beiden Seiten weichen. Auf der östlichen Seite wird der Radweg, der stadteinwärts zuvor auf der Fahrbahn mitlaufen sollte, wie auf der Gegenfahrbahn rot markiert und gegenüber der Fahrbahn für Kfz-Verkehr leicht erhöht.

Wegen des Umbaus der Radwege sei nun eine grundhafte Erneuerung der Straße inklusive neuer Straßenentwässerung unter der Bahnbrücke vorgesehen. Ursprünglich sollte auch die Einmündung in die Tiroler Straße, die dahinter liegt, umgebaut werden. Das Vorhaben wird jedoch verschoben. Der Radweg wird Teil der Radschnellweg-Verbindung zwischen Frankfurt und Darmstadt, die in ferner Zukunft fertig werden und über die Holbeinstraße und Oppenheimer Landstraße und weiter über den Ziegelhüttenweg verlaufen soll. Am südlichen Ausgang des Holbeinkreisels, zur Unterführung hin, wird zudem mit einer größeren Verkehrsinsel den Fußgängern mehr Platz eingeräumt.

Der Kreisel soll in der Mitte eine Grünfläche mit Sitzgelegenheiten erhalten. Ob sich dort zukünftig die Kunden der Nox-Trinkhalle niederlassen werden, deren Außenfläche durch den Umbau erheblich verkleinert wird, ist fraglich: Denn es sind keine Überwege von den äußeren Gehwegen über die Fahrbahn zur Kreiselmitte hin vorgesehen. Immerhin soll weiterhin die große Platane neben dem Kiosk erhalten bleiben.

Weil im Kreisverkehr, in dem auch die Fahrradfahrer „im Mischverkehr“ mitfahren sollen, Höchsttempo 30 gilt, sind Überwege, etwa Zebrastreifen, laut Gesetz nicht nötig.

Gremien mitnehmen

Dass die Änderungen dem Ortsbeirat und der Stadtverordnetenversammlung, die die Planung beschlossen hatte, nicht zur Beschlussfassung vorgelegt wurden, sei ein starkes Stück, findet Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU im Römer. „Das ist keine transparente Vorgehensweise“, sagt er.

Seine Fraktion hat prompt einen Antrag eingebracht, der fordert, Planungsänderungen offenzulegen und die Gremien daran zu beteiligen. Bei so gravierenden Änderungen wie im Fall des Holbeinkreisels müsse es einen neuen Beschluss des Stadtparlaments geben. Der Ortsbeirat 5 hat die Mehrkostenvorlage deshalb noch nicht bewilligt. Stefanie Wehr