„Es braucht dringend Nachbesserungen“

CDU und FDP: Versäumnisse bei fahrradfreundlichem Umbau von Westend-Straßen

Frankfurt – Nach Vorliegen der Studie zum fahrradfreundlichen Umbau zweier Straßen im Westend melden sich die oppositionelle CDU und die mitregierende FDP mit Kritik am Vorgehen des grünen Mobilitätsdezernenten Wolfgang Siefert zu Wort. Die Studie untersuchte, wie der Umbau im Grüneburgweg und der Achse Kettenhofweg/Robert-Mayer-Straße 2023/2024 umgesetzt wurde und sich auswirkte.

„Der Umbau war schlecht kommuniziert, teilweise handwerklich unzureichend umgesetzt“, urteilt Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Römer. Das hätten die Forscher der University of Applied Sciences (UAS) in ihrer wissenschaftlichen Begleitung sehr klar aufgezeigt. „Nutzer fühlen sich übergangen, weil Maßnahmen beschlossen wurden, ohne sie umfassend einzubeziehen oder transparent zu erklären.“

CDU: Akzeptanz nicht langfristig verspielen

Die negativen Folgen seien nun unnötiger Mehrverkehr in angrenzenden kleinen Straßen, Frust über weggefallene Parkplätze und „Ablehnung selbst bei Menschen, die dem Radverkehr positiv gegenüberstehen“, sagt Nagel. Er drängt: „Es braucht dringend Nachbesserungen“, auch müssten Fußgänger profitieren und die Barrierefreiheit „mitgedacht“ werden. „Sonst verspielt man langfristig jede Akzeptanz.“

Nagel selbst hatte den Stadtverordneten-Beschluss für die Umgestaltung von elf fahrradfreundlichen Nebenstraßen innerhalb der damaligen Koalition der CDU mit Grünen und SPD mit ausgehandelt. Nachbesserungen haben auch die UAS-Forscher empfohlen, und dabei raten sie der Stadt dringend, Anwohner und Gewerbetreibende besser einzubinden.

„Wenn Nachbesserungen nötig sind, lief vorher offenbar etwas schief“, sagt Nagel. Die Nachbesserungen hatte Dezernent Siefert direkt nach Veröffentlichung der Studie zugesagt. Unter anderem denke er darüber nach, die Richtung von Einbahnstraßen zu drehen, wenn dadurch Anwohner kürzere Fahrwege bekämen.

Auf Nachbesserungen drängt auch die FDP. Fahrradschnellwege auf Nebenstraßen seien zwar gut, sagt FDP-Verkehrspolitiker Sebastian Papke. „Projekte wie der kontrovers diskutierte Grüneburgweg zeigen aber, dass die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden müssen.“

FDP: Mehr Parkplätze, Diagonalsperren weg

Vor allem mehr Parkplätze seien nötig, fordert Papke. Auch müssten Alternativen zu den „Diagonalsperren“ umgesetzt werden, weil diese „teils massiv“ Verkehr in benachbarte Straßen verdrängten. Die FDP regiert im Römer derzeit in einer Koalition mit Grünen, SPD und Volt.

Der Fahrradclub ADFC fordert als Ergebnis der Studie den weiteren Ausbau fahrradfreundlicher Nebenstraßen. „Diese sorgen für mehr Radverkehr in der Stadt und sind damit ein erfolgreicher Baustein zur Reduzierung der Unfallzahlen und der Erhöhung der Aufenthalts- und Lebensqualität“, sagt deren verkehrspolitischer Sprecher Ansgar Hegerfeld.

In allen drei Straßen sei der Verkehr sicherer geworden und dank weniger Lärm und Abgase die Aufenthaltsqualität erhöht worden, urteilt Hegerfeld. „Auch die meisten Gewerbetreibenden begrüßen laut der Studie das Konzept der Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität.“ Allerdings räumt er ein, dass „im Grüneburgweg noch an manchen Details nachjustiert werden sollte“.

In ihrer Analyse hatten die Wissenschaftler auf verschiedene Knackpunkte hingewiesen, etwa auf den in Nachbarstraßen verdrängten Autoverkehr, Unzufriedenheit wegen mangelnder Kommunikation und noch immer viele Verkehrsverstöße wegen nicht klar erkennbarer Verkehrsregelungen.

Laut Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert hat die Stadt bereits knapp die Hälfte der Schilder entfernt, die in großer Zahl die diversen neuen Parkbereiche