Frankfurt verbietet E-Scooter in U- und Straßenbahnen

Der Verkehrsgesellschaft Frankfurt ist das Risiko brennender Akkus zu groß, sie verbannt E-Roller aus ihren Bussen und Bahnen. Warum bleiben E-Bikes erlaubt?

Als erstes Verkehrsunternehmen im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) verbietet die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) vom 1. Oktober an E-Scooter in Straßenbahnen und U-Bahnen mitzunehmen. Die VGF nennt das erhöhte Brand- und Explosionsrisiko der Lithium-Ionen-Akkus als Grund. Bei einer Entzündung drohten zudem gesundheitsschädliche Rauchgase freigesetzt zu werden.

Die Akkus der E-Tretroller seien nicht auf mechanische Festigkeit geprüft, anders als diejenigen von Pedelecs. Von dem Verbot ausgenommen würden daher E-Fahrräder, E-Rollstühle und elektrische Seniorenmobile, die weiterhin in den Bahnen erlaubt seien. Sie erfüllten schon heute höhere normative Anforderungen an die Sicherheit der Batterien, heißt es.

Die VGF ist damit im Gebiet des RMV eine Ausnahme. Auch in den von anderen Unternehmen betriebenen Frankfurter Stadtbussen bleiben E-Scooter erlaubt, ebenso wie in den S-Bahnen.

Der Verkehrsverbund RMV ist mit dem Alleingang offenkundig nicht glücklich. Man verfolge die Branchen-Diskussion seit Bekanntwerden von Akku-Problemen genau, heißt es auf Anfrage. Dem Verbund sei an einer einheitlichen Regelung für ganz Deutschland gelegen, weil viele Züge mit tausenden Fahrgästen durch das Verbundgebiet führen. Es sei nicht verständlich, wenn in einem Regionalzug in Aschaffenburg eine andere Mitnahmeregelung gelte als in Hanau.

Explosionen in London und Madrid

Die VGF nutze ihr Hausrecht und setze das Verbot „sehr kurzfristig“ und „einseitig“ in Kraft. Auch der verkehrspolitische Sprecher der Frankfurter CDU-Fraktion, Frank Nagel, hält eine einheitliche Regelung für sinnvoller als einen Flickenteppich unterschiedlicher Vorschriften. Ein generelles Verbot von E-Scootern im Nahverkehr sei übertrieben.

Die VGF erklärt, die Sicherheit der Fahrgäste stehe über allen Erwägungen. Sie beruft sich auf den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, der im Februar empfohlen hatte, E-Tretroller nicht mehr in Bussen und Bahnen zuzulassen. Wegen Bränden und Explosionen von E-Scootern in London, Barcelona und Madrid hatte sich der Verband mit dem Risiko befasst und nach einem Gutachten der Studiengesellschaft für Tunnel- und Verkehrsanlagen von der Mitnahme abgeraten, weil es für die Akkus weder auf nationaler noch europäischer Ebene ausreichend spezifische Normen und Sicherheitsstandards gebe.