Kurz Baustellen werden den Stadtteil prägen
Stadt stellt die Maßnahmen für Griesheim bis 2028 vor – besonders der Süden ist betroffen.
Frankfurt. Mitunter geht ein kollektives Stöhnen durch die Reihen der Besucher im Saalbau Griesheim, als Ingmar Bolle, stellvertretender Leiter des Straßenverkehrsamts, am Dienstagabend die Baumaßnahmen in Griesheim bis zum Jahr 2028 vorstellt. Denn die gut 250 Gäste haben eigentlich schon genug zu verarbeiten mit der Präsentation der verbliebenen Varianten für den Omegabrücken-Nachfolgebau (wir berichteten). Ganz bis zum Beginn des Baus der Brücke oder Unterführung werde sein Ausblick nicht reichen, betont Bolle. „Aber bis hoffentlich ganz knapp davor, so in Richtung 2028.“
Bolle verkauft die anstehenden Belastungen für den Stadtteil mit viel Charme und Geschick. Etwa, indem er seine Zuhörer darauf einschwört, nicht dem Überbringer schlechter Botschaften an die Gurgel zu gehen, denn: „Das Straßenverkehrsamt baut nicht.“ Und indem er mit einer guten Nachricht anfängt: Der Neubau des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr in der Jungmannstraße verlaufe ganz nach Plan – und die Vollsperrung der Straße soll Ende Juni nächsten Jahres aufgehoben werden. „Dann gibt’s hoffentlich ein fröhliches Fest.“
Um die stromhungrigen neuen Rechenzentren nördlich der Bahnlinien zu füttern, würden bereits Stück für Stück entlang der Lärchenstraße 110-Kilovolt-Leitung verlegt. Bis Ende nächsten Jahres sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Ebenfalls im Fahrplan befänden sich die Arbeiten an der neuen Unterführung am Bahnhof: Ende Juni soll dort alles fix und fertig sein. Außerdem plane das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE), die Fahrbahndecke der Lärchenstraße zwischen Elektronstraße und Waldschulstraße zu erneuern; das geschehe voraussichtlich vom 1. Juni bis zum 31. August 2025.
Handele es sich bei dem Genannten noch um „übliche Maßnahmen“, rückt Bolle dann mit den dicken Brocken raus, „die Sie in Griesheim sehr stark spüren werden“. Vor allem die Straße Alt-Griesheim treffe es hart. Genauer: Im Abschnitt zwischen Alter Falterstraße und Unterer Ritzelstraße im östlichen Teil der Straße werden zunächst die Netzdienste Rhein-Main (NRM), Tochtergesellschaft der Mainova, von März bis September 2025 diverse Leitungen umverlegen. Damit dort wiederum die Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) anschließend Kanalarbeiten vornehmen kann. Die dauern voraussichtlich ein Jahr lang; vom 1. Quartal 2026 bis zum ersten Quartal 2027.
Doch damit nicht genug: Dasselbe Prozedere ist auch für den westlich gelegenen Teil von Alt-Griesheim, zwischen Elektronstraße und Stroofstraße, vorgesehen. Dort buddelt zunächst vom September 2026 bis März 2027 die NRM, dann übernimmt die Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) – vom zweiten Quartal 2027 bis zum ersten Quartal 2028. Wenn das alles vorbei sei, schiebt Bolle nach, gebe es auf dem Griesheimer Stadtweg auch noch mal eine Fahrbahndeckenerneuerung.
Mit Blick auf die abgerissene Omegabrücke räumt er ein, sei dies alles „natürlich grässlich aus verkehrlicher Sicht“. Schlimm genug für die Bürger, könne es verheerend für Feuerwehr und Rettungsdienst werden, mahnt Bolle an. Das gelte vor allem für den Knotenpunkt Stroofstraße: Werde der von Bauarbeiten beeinträchtigt, gebe es keine Anfahrtsmöglichkeit für zeitkritische Einsätze in Griesheim. Auch nicht mehr von Nied aus – bekanntermaßen bedient die Freiwillige Feuerwehr Griesheim derzeit von dort aus noch ihren Stadtteil.
Was Bolle zu einer für manchen durchaus überraschenden Ankündigung führt: Für die Zeit, in denen die Stroofstraße gesperrt sei, soll die Durchfahrt der Einbaumstraße zur Gutleutstraße vorübergehend wieder geöffnet werden. Diese Option hatte Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Römerfraktion, bereits vor einem Jahr ins Spiel gebracht -und der Verkehrsdezernat wollte sie damals prüfen. Vor Jahren, erinnert Bolle, hatten die Griesheimer – freilich unter anderen Vorzeichen – bereits eine solche Möglichkeit abgelehnt, weil sie viel Schleich- und Durchgangsverkehr im Stadtteil befürchteten. Doch als „temporäre Lösung“ sollte diese Maßnahme nun helfen – da ist Bolle zuversichtlich.