Barrierefreiheit kommt nur schleichend

Frankfurt – Der barrierefreie Ausbau von Haltestellen kommt weiterhin nur langsam voran. Die Quote der barrierefreien Straßenbahnstopps will die Stadt bis 2027 lediglich um fünf Prozent erhöhen.
Das kündigt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) an. Welche Haltestellen von 2025 bis 2027 umgebaut werden sollen, erklärt der Dezernent auf eine Anfrage im Parlament von
Frank Nagel hin,dem verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion.

Auf Fragen dazu habe der Magistrat bisher „nur unkonkret“ geantwortet, bemängelt Nagel. Das sei nicht die richtige Einstellung dazu, denn aus rechtlichen Gründen müsse der Nahverkehr längst barrierefrei sein.
„Es geht darum, gerade bewegungseingeschränkten Menschen Mobilität zu ermöglichen und dafür die Barrierefreiheit nicht lustlos, sondern energisch voranzutreiben.“

Der Umbau von 22 Haltestellen an städtischen Schienenstrecken sei derzeit in Planung, erklärt Siefert. Welche Stopps angegangen werden, ergebe sich aus deren Priorität.
Und diese hätten die Stadtverordneten mit dem Verabschieden des „Nahverkehrsplan 2025+“ selbst festgelegt. Die Priontat ergebe sich aus der Anzahl der Fahrgäste, den Umsteigemöglichkeiten,
er aktuellen Einstiegssituation und durch Einrichtungen in der Umgebung.

Bauarbeiten starten an U-Bahn-Stationen
So sollen in diesem und im nächsten Jahr die beiden letzten nicht barrierefreien U-Bahn-Stationen Ginnheim/Niddapark und Römerstadt umgebaut werden, kündigt Siefert an.
Die Bauarbeiten auf diesem Streckenabschnitt von U1 und U9 beginnt die Verkehrsgesellschaft (VGF) bereits am 24. März: Dann werden bis zum 12. April zunächst Weichen am Nordwestzentrum getauscht.
Die U9 wird deswegen eingestellt, die U1 übernimmt den Abschnitt über den Riedberg bis Nieder-Eschbach.

Die erste Phase des Umbaus der Station Ginnheim/Niddapark folgt direkt im Anschluss vom 13. April bis zum 4. Mai. Dann fahren U1 und U9 nicht mehr zwischen Römerstadt und Ginnheim Mitte.
Anschließend geht der Niddapark-Umbau zwar weiter, U1 und U9 können aber wieder fahren, halten jedoch nicht an der Station.

Im Straßenbahnnetz sollen in diesem Jahr die Haltestellen Stresemannallee/Mörfelder Landstraße und Stresemannallee/Gartenstraße umgebaut werden.
Am Knoten Stresemann/Mörfelder laufen seit voriger Woche die Bauarbeiten. Im nächsten Jahr soll der Stopp Bockenheimer Warte der Linie 16 umgebaut werden.
Für 2027 kündigt Siefert den Umbau der Haltestellen Karmeliterkloster (Altstadt), Rebstöcker Straße (Gallus), Brücken-/Textorstraße (Sachsenhausen) und Galluswarte an.

Mit diesen Umbauten steige die Quote der barrierefreien Haltestellen bei der Straßenbahn von 55 auf 60 Prozent, erklärt Dezernent Siefert.
Bei der Stadtbahn wird nach den Umbauten auf U1/U9 das gesamte Netz barrierefrei sein.

Laut Personenbeförderungsgesetz sollte der Nahverkehr seit 2023 barrierefrei sein. Das Gesetz beinhaltet aber eine Hintertür, die die Stadt nutzt:Sie darf die Vorgabe später umsetzen, wenn es einen Nahverkehrsplan samt Zeitplan zur Umsetzung gibt.