Der Fahrplan wird besser auf den Linien U4 und U5
Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt kehrt teilweise zum alten Fahrplan zurück. Fahrgäste auf den Linien U2/U8 und U6/U7 müssen sich noch gedulden.
Er sei sich in den vergangenen Jahren vorgekommen wie ein Feuerwehrmann, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne). Überall Brände, die es zu löschen gilt. Erst die Pandemie mit den Einschränkungen nicht nur im Nahverkehr. Dann das Problem mit den neuen Alstom-Straßenbahnen, die nicht die richtige Einstiegshöhe hatten und zurückgeschickt wurden.
Dann die Ausfälle im Nahverkehr, teilweise krankheitsbedingt, teilweise aufgrund Personalmangels beziehungsweise der Arbeitszeitverkürzung, welche die Gewerkschaften in Tarifverhandlungen durchgesetzt hatten.
Alle fünf Minuten
„.Eine Herausforderung jagte die andere“, sagt Siefert, der sich mit der Nahverkehrsgesellschaft Traffiq und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) entschloss, von Januar 2024 an den Fahrplan für Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse zu reduzieren.
Ehrlicher Fahrplan hieß das damals, weil im alten Fahrplan Busse und Bahnen ausgefallen seien, im reduzierten Fahrplan nicht (mehr so sehr). Notfallfahrplan sagten die anderen, die eine möglichst baldige Rückkehr zum alten Fahrplan forderten. Für die Fahrgäste, für die Mobilitätswende.
Im Sommer 2024 und im Winter 2024 gab es dann weitere Anpassungen. Nun, zum 18. August 2025, sollen die U-Bahn-Linien 4 und 5 wieder so fahren wie gewohnt. U4 und U5 fahren demnach in der Hauptverkehrszeit, also morgens von 6 bis 9 Uhr und nachmittags von 15.30 bis 19 Uhr, alle fünf Minuten.
Außerhalb der Hauptverkehrszeit fahren sie tagsüber alle siebeneinhalb Minuten. Am Samstagnachmittag fahren sie ebenfalls alle siebeneinhalb Minuten. Und sonntags fährt die U5 wieder alle zehn Minuten.
„Unsere Arbeit trägt Früchte“, sagte Dezernent Siefert, der auf die Erfolge der VGF verwies. Im Fahrdienst seien nach einer Rekrutierungskampagne nun 986 Fahrerinnen und Fahrer beschäftigt (Stand: Juni 2025). Davon seien 875 für den Fahrdienst verfügbar. 2023 waren es den Angaben zufolge 899 Fahrdienstmitarbeitende.
In diesem Jahr bildet die VGF 221 Fahrerinnen und Fahrer aus, benötigt werden 133, aber Abgänge sind darin eingeplant. Im kommenden Jahr will die VGF 220 Menschen für den Fahrdienst ausbilden. Die Quote der Austritte liegt laut VGF-Geschäftsführerin Kerstin Jerchel in diesem Jahr bislang bei knapp 13 Prozent, was vergleichsweise wenig sei.
Was derzeit noch nicht möglich ist: komplett zum alten Fahrplan zurückzukehren. „Wir mussten priorisieren“, sagt Tom Reinhold, Geschäftsführer von Traffiq. Die B-Strecke mit den Linien U4 und U5 kam als Erste dran. Die A-Strecke mit U2 und U8 und die C-Strecke mit U6 und U7 sollen folgen. „Beim nächsten Mal, sobald es geht“, sagt Reinhold. Das kann bedeuten: Zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2025. Oder eben danach.
Reinhold ging auch noch auf die Ausfallzahlen ein. Die waren laut einer Grafik vor dem Notfallplan, also bis Dezember 2023, hoch, sanken dann ab, nahmen im Sommer 2024 und teilweise auch in der Folge aber wieder an Fahrt auf. Das sei auch ein Grund gewesen, warum die teilweise Rückkehr zum alten Fahrplan nicht schon zum Fahrplanwechsel früher erfolgt sei.
Auch die Fahrgasthelfer, die am Bahnsteigen eingesetzt worden, um Fahrgäste in weniger volle Abteile zu lenken, hätten nicht die erwünschten Erfolg gezeitigt. „Das hat nichts gebracht.“ In Bornheim Mitte oder am Merianplatz seien die Menschen stets zuhauf in die letzten Wagen eingestiegen, weil sie von dort aus am schnellsten umsteigen konnten. Der vierte Wagen sei dann im Durchschnitt zu 80 Prozent ausgelastet gewesen, „nicht menschenunwürdig“, sagt Reinhold, aber eben auch nicht wirklich bequem.
In einer ersten Reaktion teilte Mathias Biemann, Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Frankfurt/Rhein-Main, mit, der VCD begrüße, dass die Personalsituation wieder ein verlässlicheres ÖPNV-Angebot zulasse. Der eigentliche Fahrplan müsse nun in der Folge wiederhergestellt werden.
„Wir haben beantragt, dass nach den Sommerferien das vollständige U-Bahn-Angebot auf allen Linien wiederhergestellt wird“, hob der CDU-Stadtverordnete Frank Nagel hervor.
Von: Florian Leclerc