Warten auf Parkleitsystem

 

Wer auf dem Weg zu einem Termin den Platz im Parkhaus fest eingeplant hat, kann in Frankfurt eine böse Überraschung erleben.
Zeigt die Ampel an der Einfahrt rot und macht eine Reihe schon wartender Autos jegliche Hoffnung auf einen freiwerdenden Platz zunichte, kann sich die Suche nach einer Alternative in der Innenstadt ziehen – insbesondere samstags wegen des auch dann hohen Verkehrsaufkommens. Falls sie denn überhaupt gelingt: „Die Autofahrer kommen von der Taunusanlage und der Bockenheimer Anlage und sind dann in der Zufahrt zur Tiefgarage gefangen“, hat der Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper, Markus Fein, jetzt im Mobilitätsausschuss gesagt. „Es geht nicht vor und nicht zurück, die Leute kommen zu spät zum Konzert.“ Denn keine Anzeige warne die 500.000 Besucher im Jahr vor der vollen Tiefgarage, damit sie rechtzeitig ausweichen könnten.

Das Frankfurter Parkleitsystem ist vergangenen August nach 32 Jahren abgeschaltet worden. Die Zahlen hatten ohnehin seit mehr als zwei Jahren nichts mehr mit der tatsächlichen Belegung der Parkhäuser zu tun. Selbst die angezeigten Richtungen seien in vielen Fällen überholt, weil sich die Verkehrsführung geändert habe, sagte Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Die Grünen). Die CDU fordert in einem Antrag, das 2022 beschlossene neue Verkehrsleit- und Informationssystem mit hoher Priorität zu realisieren und bis zur Inbetriebnahme kurzfristig flexible Lösungen gegen den Parkplatzsuchverkehr zu finden.
Das könnten mobile Anzeigetafeln an stark frequentierten Parkhäusern sein. Das Parkhaus Hauptwache sei ein solches Beispiel, sagte Frank Nagel (CDU).
Unterstützung bekam er von Sebastian Papke (FDP): „Wir können nicht auf die Ausschreibung warten.“

Einen festen Zeitplan für das neue Informations- und Leitsystem konnte Siefert nicht nennen. „Das hängt von den Ausschreibungsergebnissen ab.“
Eine Erneuerung des alten Systems sei über Jahrzehnte versäumt worden, es gebe dafür keine validen Daten mehr. Im Sommer allerdings solle im Hintergrund die Datenplattform „Paul“ in Betrieb gehen. Die Abkürzung steht für „Parken und Leiten“, ein vom Land mit 1,2 Millionen Euro gefördertes Projekt. Es soll in Echtzeit erhobene Daten zur Auslastung von P+R-Anlagen, Sharing-Angeboten, Alternativrouten und Parkhäusern bereitstellen, um sie für die Verkehrslenkung zu nutzen.

Dafür sei es nötig, dass die Parkhausbetreiber über eine entsprechende Schnittstelle verfügten, sagte Siefert. Die Informationen über die Belegung wolle man den Navigationsdiensten zur Verfügung stellen. Er hoffe, dass 2026 an ersten Stellen im Stadtgebiet auch Anzeigetafeln stehen können. Die alten Masten ließen sich nicht ohne Weiteres nutzen, wie sich herausgestellt habe. Sie seien damals ohne statische Prüfung aufgestellt worden. Diese müsse man jetzt nachholen.