U4-Entscheidung in diesem Jahr
Das Stadtparlament debattiert über den Lückenschluss zwischen Bockenheim und Ginnheim
Das Stadtparlament hat mehrheitlich den Antrag des Ortsbeirats 2 abgelehnt, ein Dialogforum zum Ausbau der U4 von Bockenheim nach Ginnheim einzurichten und sich nicht auf eine Vorzugsvariante festzulegen. „Wenn wir diesem Antrag zugestimmt hätten, wäre das ein Signal für eine Verzögerungstaktik gewesen“, sagte Kristina Luxen (SPD).
Das Mobilitätsdezernat hatte im September drei Varianten für den Lückenschluss der U4 vorgestellt. Die Variante 3i führt über den Campus Westend. Die kürzeren Varianten 1a und 1d fahren westlich am Grüneburgpark vorbei und halten am Botanischen Garten.
„Sozial ist, wenn die Bahn kommt“, sagte Luxen. Nun gebe es die Chance, den Universitätscampus direkt anzubinden. „Es darf nicht nur um die Kosten gehen, sondern auch um den langfristigen Nutzen.“ Der Lückenschluss sei eines der wichtigsten ÖNPV-Projekte in Frankfurt, betonte Uwe Schulz (FDP). „Es geht bei den Koalitionären auch glatt durch.“
Martin Huber (Volt) hob hervor: „Wenn wir die Menschen vom Auto wegbewegen wollen, brauchen wir einen attraktiven ÖPNV.“ Die Campus-Variante habe voraussichtlich die geringsten Auswirkungen auf die Umwelt. Sie sei zwar am teuersten, aber auch förderfähig. „Das Thema ist reif für eine Entscheidung.“ Diese Ansicht teilte Katharina Knacker (Grüne): „Wir wollen eine Entscheidung treffen, wir wollen sie bald treffen.“ Beim U4-Lückenschluss gehe es nicht darum, wie man von Bockenheim nach Ginnheim komme, sondern darum, „wie wir den Frankfurter Norden besser an das ÖPNV-Netz anbinden können“: Der Lückenschluss entlaste die A-Strecke mit den Linien U1, U2, U3, U8. Wenn die A-Strecke saniert werde, stehe die U4-Strecke als Ersatz bereit.
Manfred Zieran (Ökolinx) lehnt den U4-Ausbau ab. Besser sei es, die Straßenbahn im Reuterweg zu reaktivieren. Auch bei der Campus-Anbindung würden massenhaft Bäume gefällt, laut Untersuchung mehr als 700.
Frank Nagel (CDU) hob einen anderen Aspekt hervor: „Ein Lückenschluss ohne die direkte Anbindung des Uni-Campus wäre Irrsinn.“ Doch was nütze der Ausbau, „wenn die Bahn nicht fährt?“ Nagel beklagte, dass Stadtrat Siefert den Notfahrplan im Nahverkehr auch im nächsten Jahr aufrechterhalten will und die Linien U2 und U4 auszudünnen werde. Daniela Mehler-Würzbach (Linke) forderte Siefert dazu auf, den Gesamtverkehrsplan Schiene vorzulegen und die Ringstraßenbahn voranzutreiben.
Siefert lobte die Untersuchungen zur U4, die für Akzeptanz gesorgt hätten. Die Unterlagen gebe es bei der SBEV zum Download. „Wir haben den Nachweis erbracht, wie man in dieser Republik Verkehrsprojekte voranbringen kann.“ Ein Magistratsvortrag komme noch in diesem Jahr.