Römerbriefe: Die erste Rede
Wer darf nach der Kommunalwahl 2026 zuerst ans Redepult im Römer? Wir hätten da Vorschläge.
Leppert: Der Chefredakteur von „The Atlantic“ war ja plötzlich Mitglied in dieser Chatgruppe der US-Regierung.
Busch: Georg, du hast in der Redaktionskonferenz wieder nicht aufgepasst. Wir machen nicht das Thema Chatgruppe, sondern Alterspräsident.
Die große Politik wirkt in diesen Tagen mächtiger denn je. Donald Trump sieht sich selbst als Friedensengel. In Berlin einigen sich CDU und SPD auf alles, was die CDU blöd fand, als es von den Grünen kam. Und Frankfurt bekommt einen Masterplan Mobilität, der so furchtbar ist, dass sich der CDU-Stadtverordnete Frank Nagel angeblich sofort hochwertige Wanderschuhe gekauft hat, weil man demnächst nur noch zu Fuß vorankomme in Frankfurt. Und natürlich mit dem Fahrrad, aber der Anblick eines radfahrenden CDU-Politikers ist ein Jahr vor der Kommunalwahl parteischädlich.
Dieser Tage ging es in Berlin darum, wer die erste Rede im neuen Bundestag hält. Das macht ein Alterspräsident oder eine Alterspräsidentin. Der älteste Abgeordnete im Bundestag ist Alexander Gauland (AfD). Aber will man von dem eine Rede hören? Offenbar nicht, jedenfalls hielt dafür der dienstälteste Abgeordnete Gregor Gysi (Linke) die Rede.
Es ist also nie zu früh, sich Gedanken zu machen, wer die erste Rede in einem Parlament hält. Und in einem Jahr ist wieder Kommunalwahl. Deshalb hier unsere Vorschläge, wer die Stadtverordnetenversammlung 2026 eröffnet.
Römerbriefe: Wer spricht zuerst?
Der jüngste Abgeordnete. Das wäre doch mal ein Zeichen. Frankfurt blickt in die Zukunft. Deshalb gibt es keinen Alters-, sondern einen Jugendpräsidenten. Die Gefahr dabei: Bei der obligatorischen Podiumsdiskussion mit AfD-Beteiligung im Gagern-Gymnasium sucht sich die Partei einen Schüler oder eine Schülerin aus und stellt ihn oder sie auf.
Wutbürger: Man darf nichts mehr sagen in diesem Land? Das behaupten Wutbürger. In der Stadtverordnetenversammlung gilt das Recht auf freie Rede. Herbert Schmoll und Peter Ruhr dürfen auf dem Podium 20 Minuten sagen, was sie zu sagen haben. Aber nur, wenn sie rechtzeitig einen Parkplatz gefunden haben. Natürlich direkt vor dem Römer. Alles andere wäre das Ergebnis linksgrün-versiffter-ideologisch-geprägter Verkehrspolitik!!!
Die Vermieterin der Hedderichstraße 108: Den Prozess gegen die Stadt Frankfurt und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) wegen des gescheiterten Immobiliengeschäfts in Sachsenhausen hat sie verloren. Weil vor allem CDU-Chef Nils Kößler großes Verständnis für die Vermieterin hat, darf sie im Römer in einer ersten Rede den Magistrat auffordern, künftig mit einer Stimme zu sprechen.
Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet.
Von: Sandra Busch und Georg Leppert