Grüne Ampel sorgt für Unsicherheit
Ringen um Lösung für Überholer-Problem am Straßenbahn-Stopp Balduinstraße
Oberrad – Die Straßenbahn-Haltestelle Balduinstraße in Oberrad könnte bald doch noch sicherer gestaltet werden. Eine erneute Prüfung von Verbesserungen hat Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) in der jüngsten Sitzung des Mobilitätsausschusses im Römer angekündigt. Es sind Autofahrer, die die Situation an der Haltestelle gefährlich machen.
Es gebe „große Probleme für Fußgänger“, warnt Christofer Hattemer aus Oberrad in der Bürgerfragestunde. „Die Straßenbahnen werden permanent von Autos überholt“, wenn sie halten.
Bisher kein Unfall: nur „großes Glück“
Das Problem haben Bürger mehrfach an die Politik im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) herangetragen. Zwar gibt es an der Haltestelle sogar eine Fußgängerampel. Doch leuchtet diese selbst dann für Autos grün, wenn gerade eine Tram in der Haltestelle steht und kein Fußgänger gedrückt hat.
Das Problem der illegalen Überholer ist durchaus bei den städtischen Ämtern bekannt: Seit geraumer Zeit gilt ein Überholverbot, die Mittellinie ist durchgezogen. Das aber hält, erklärt Christofer Hattemer, Autofahrer nicht vom Überholen ab. Was besonders deshalb gefährlich ist, weil Fahrgäste ja häufig vor oder hinter einer haltenden Bahn die Fahrbahn überqueren.
„Dass es noch zu keinem Personenschaden gekommen ist, ist ein großes Glück“, mahnt der Steuerberater, der in der Nachbarschaft wohnt. Schon seit 2022 versuche er über die Polizei und den Ortsbeirat „Besserung zu erreichen“, sagt Hattemer. Die simple Lösung hatte der Ortsbeirat im November dem Magistrat vorgeschlagen: Die Fußgängerampel solle generell für Autos immer Rot zeigen, wenn eine Tram in der Haltestelle steht.
Doch bügelte das Dezernat Siefert diesen Vorschlag jüngst ab: „Für den Fußverkehr besteht am westlichen Haltestellenende eine signaltechnisch gesicherte Möglichkeit die Fahrbahn zu queren“, heißt es in der schriftlichen Antwort. „Durch die angeregte Signalschaltung könnten bereits in der Haltestelle befindliche Straßenbahnen an der Ausfahrt gehindert werden.“
Lösung abgelehnt: Siefert will reagieren
Das kann Hattemer kaum fassen: „Ich finde das bestürzend.“ Da hilft es nur wenig, dass Dezernent Siefert betont, dass es nur „eine Fachantwort“ aus dem Amt gewesen sei. „Wir werden das nicht einfach auf sich beruhen lassen“, kündigt Stadtverordneter und Ortsbeiratsmitglied Uwe Schulz an, der jüngst von der FDP zu BFF-BIG wechselte.
Die Gefährlichkeit werde sich „noch verschärfen“, mahnt CDU-Stadtverordneter und Ortsbeiratsmitglied Martin-Benedikt Schäfer an: Wenn der Ausweichstandort für die Gruneliusschule in Betrieb gehe und Grundschüler dort unterwegs seien. An Siefert richtet er den „dringenden Appell, für Abhilfe zu sorgen“. Zumal die Situation nicht einzigartig sei, so CDU-Verkehrspolitiker Frank Nagel. Am Osthafenplatz sei sie gleich, dort aber werde der Autoverkehr durch die Fußgängerampel bei einem Tram-Halt gestoppt. Die Wartezeit für eine abfahrbereite Tram der Gegenrichtung sei im Sinn der Fußgänger-Sicherheit vertretbar. Daher sei die Ablehnung des Magistrats „erstaunlich“. Die Hinweise hört Dezernent Siefert, schreibt auch mit. Er reagiert zumindest offen: „Wir nehmen das zum Anlass, es uns noch einmal anzusehen.“