Kritik am langen Tunnel für die U4
Die U-Bahn-U4 könnte zum Campus Westend fahren. Der BUND sieht den Gutachten dazu allerdings skeptisch entgegen.
Bevor die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) die Gutachten zur Verlängerung der U-Bahn-Linie 4 von Bockenheim nach Ginnheim veröffentlicht, bekräftigt der BUND Frankfurt seine ablehnende Haltung gegenüber einer Anbindung des Campus Westend. „Wir sehen den Ergebnissen der Gutachten und einer darauf basierenden Entscheidung über die Wahl einer Tunnelvariante kritisch entgegen“, sagte Wolf-Rüdiger Hansen. Wie er ausführte, sei der Tunnel zum Campus Westend zweieinhalb Mal so lang wie der kurze Tunnel zum Botanischen Garten mit oberirdischer Station. Entsprechend höher sei der CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Baumittel.
Vier Gutachten zur Umwelt
Die Anbindung des Campus Westend der Goethe-Universität wäre außerdem teurer als der kurze Tunnel, die Fahrt im langen Tunnel dauere länger. Außerdem müsse am Adorno-Platz möglicherweise in offener Bauweise gebaut werden. Der BUND Frankfurt schlägt neben dem kurzen Tunnel eine Straßenbahnlinie über Hansa-Allee und Reuterweg zum Campus Westend vor.
Der CDU-Stadtverordnete Frank Nagel zeigte sich vom Vorstoß der Umweltschutzorganisation irritiert: „Wir warten schon lange genug auf die Ergebnisse der Gutachten und sollten nun abwarten und erst einmal die Fakten sprechen lassen. Eine Strecke in direkter Nachbarschaft der Universität mit fast 40 000 Studierenden zu führen, ohne den Campus direkt anzubinden, wäre verkehrspolitischer Irrsinn.“
Die VGF will laut BUND im September ein hydrogeologisches, ein geologisches, geotechnisches und ein Baumwertgutachten veröffentlichen. Darin wurden die Auswirkungen eines Tunnelbaus auf den Grüneburgpark untersucht.
Eine Variante für den Lückenschluss führt von der Bockenheimer Warte direkt über den Europaturm nach Ginnheim; das wäre die kurze Tunnelstrecke. Die lange Variante verliefe von der Bockenheimer Warte über den Europaturm und den Uni-Campus Westend nach Ginnheim.