Mehrere Menschen haben sich am Montagabend im Ausschuss für Mobilität und Smart City über die Sperrung der Camberger Brücke zwischen Gutleut und Gallus beschwert.
Eine Frau aus der Wurzelsiedlung im Gutleut sagte, ihre behinderte Tochter sei auf den Transfer mit dem Bus angewiesen. Wegen des Umwegs sei sie nun eine Stunde im Bus unterwegs, das sei zu lang. Ihre andere Tochter habe bislang die Linie 87 ins Gallus genutzt, die nun nicht mehr fahre. Die Tochter alleine über den Hauptbahnhof zur Schule zu schicken, sei in dem jungen Alter nicht zumutbar
Camberger Brücke von Anfang 2023 bis Ende 2024 gesperrt
Von Januar 2023 bis Dezember 2024 soll die Camberger Brücke für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen gesperrt werden. Zwei der fünf Brückenteile sind marode und müssen saniert werden. Bertram Giebeler vom Allgemeinen Deutschen-Fahrrad-Club in Frankfurt forderte im Ausschuss eine Behelfsbrücke als Gerüstkonstruktion – so wie etwa in Bad Vilbel Süd. Dieser Forderung schloss sich Daniela Mehler-Würzbach (Linke) an.
Eine Frau las in der Bürgerfragestunde eine Stellungnahme der Geflüchtetenunterkunft im Gutleut vor. Dort seien 330 Personen untergebracht, davon 118 Kinder. Die Familien gingen zum Einkaufen ins Gallus. Für Senior:innen und Kranke sei der Umweg durch den Hafentunnel nun kaum zu schaffen. Mehr als 30 Schulkinder müssten ebenfalls Umwege laufen oder sich ein Nahverkehrsticket kaufen, weil der Weg zu lang sei.
Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) sagte, die Behelfsbrücke sei von der Verwaltung geprüft worden. „Die Platzverhältnisse sind extrem beengt. Wir haben es geprüft und mussten es verwerfen.“ Die Kosten hätten bei 1,2 Millionen Euro gelegen, zusätzlich zu den 3,8 Millionen Euro für die gesamte Baumaßnahme.
Ein Bürger erinnerte an die Erweiterung der Camberger Brücke von 1975 bis 1977. Damals habe es eine Behelfsbrücke gegeben. „Schauen Sie doch bitte mal in die Planungsunterlagen von 1975 bis 1977, dann werden Sie sehen, wie das geht“, sagte er.
„Natürlich gibt es Möglichkeiten abseits der Brücke“, sagte Frank Nagel (CDU), der mit DB Netz vor Ort war. Ein möglicher Standort sei zwischen Hermann-Eggert-Straße und Weilburger Straße, Hausnummer 12. „Das werden wir prüfen“, sagte Majer, der ein Shuttle anstelle der Buslinie 87 ankündigte. Kosten: 430 000 Euro. Für behinderte Kinder habe das Stadtschulamt ebenfalls ein Shuttle vorgesehen.
Von: Florian Leclerc