Der Aufenthalt in der City soll angenehmer werden, auch durch weniger Autos

Frankfurt Anfang bis Mitte Dezember wird die Stadt die Schilder aufstellen, ist aus dem Verkehrsdezernat zu hören. Dann soll in der Frankfurter Innenstadt nach und nach Tempo 20 gelten. Zunächst rund um die Börse. Dann in weiteren Straßen. Dazu plant die Stadt auch noch eine Pressekonferenz.

Eine autoarme Innenstadt ist das erklärte Ziel von Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne), wie er am Wochenende bereits der Deutschen Presseagentur erläutert hat. Wie sein Vorgänger und Parteifreund Stefan Majer bereits angekündigt und die Römerkoalition beschlossen hatte. Wenn weniger Autos unterwegs seien, steige die Aufenthaltsqualität. Parkplätze an den Straßen sollen wegfallen. Gäste, die mit dem Auto anreisen, sollen die Parkhäuser nutzen. Auf den großen Ein- oder Ausfallstraßen sollen die Autos weiter mit Tempo 50 fahren dürfen.

Joachim Stoll, der Vizepräsident des Einzelhandelsverbands Hessen-Süd, findet das gut. Er begrüße die „lange geplante Umsetzung der Verkehrsberuhigung“, die der Aufenthaltsqualität der Innenstadt zugute komme. Wichtig sei, dass die Parkhäuser erreichbar blieben.

Einzelhandelsverband sieht es positiv

Mittelfristig geboten sei es zudem, das Nahverkehrsangebot zu verbessern. Sauberkeit und Sicherheit sollten ebenfalls nicht aus dem Blick geraten, da gebe es durchaus Verbesserungspotenzial in der Innenstadt. „Ich sehe das im Vergleich zu anderen, auch europäischen Städten“, sagt Stoll. Dort gehe der Trend eindeutig in Richtung weniger stehendem Blech an den Straßen und mehr Grün und Schatten. „Das kennen die Menschen aus anderen Städten, das ist etwas, das sie von uns erwarten“, findet Stoll.

Aber die Parkplätze in den Parkhäusern sollten unbedingt erhalten bleiben, mahnt Stoll zumindest ein bisschen. Manchmal habe er Angst, die Stadt könne auf die Idee kommen, Fahrradparkhäuser daraus zu machen. „Es fahren ja immer mehr Menschen mit dem Rad“, teils auch mit hochwertigen Modellen, die sie sicher abstellen möchten. „Aber die Parkhäuser brauchen wir für die Autos.“

Gemischte Gefühle hegt dagegen Frank Nagel beim Thema Innenstadt. „Verkehrssicherheit ist ein hohes Gut“, sagt der Verkehrsexperte der Frankfurter CDU. Und das Tempo bei einem Unfall oft ein entscheidender Faktor. Ob Verkehrssicherheit aber mit einer Tempo-20-Zone unbedingt erhöht werde, wisse er nicht. Ihm fehle ein bisschen „Transparenz und Verlässlichkeit“.

So seien die Verkehrsteilnehmer künftig womöglich zu sehr damit beschäftigt, herauszufinden, welches Tempo gerade im jeweiligen Abschnitt gelte. 20, 30 oder 50? Überdies sei es schwer, in der engen Innenstadt den Verkehr zu überwachen. „Für Geschwindigkeitskontrollen braucht es bestimmte Mindestabstände.“

Über andere Aspekte, wie die Stadt die City zu entwickeln gedenkt, möchte Nagel nicht pauschal urteilen. Lieber solle man konkret schauen, was an welcher Stelle sinnvoll sei. So sei die Einkaufsstraße Oeder Weg gar nicht vergleichbar mit der Schweizer Straße oder der Berger Straße, so Nagel.

GEORGE GRODENSKY