Der Frankfurter Magistrat rechtfertigt die Preissteigerung bei Einzel- und Tageskarten mit Bussen und Bahnen. Im Gegenzug seien Zeitkarten für Geringverdiener um 70 Prozent billiger geworden.
Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Die Grünen) hat die Preissteigerungen zu Jahresbeginn bei Einzel- und Tageskarten für Bus und Bahn gerechtfertigt. In der Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung wies er darauf hin, dass es im Gegenzug für alle Inhaber des Frankfurt-Passes eine Preisreduzierung um 70 Prozent auf Zeitkarten gegeben habe. So koste beispielsweise eine Erwachsenen-Jahreskarte für diesen Personenkreis im Abonnement monatlich nur noch 21,65 Euro statt zuvor 56,10 Euro, ein Schülerticket oder das Seniorenticket Hessen sogar nur noch 9,30 Euro monatlich statt zuvor 31 Euro.
Der Magistrat, so Majer weiter, habe sich entschieden, diejenigen massiv zu entlasten, deren finanzielle not besonders groß sei. Zudem sei es unter Fachleuten umstritten, dass die Verkehrswende nur durch mehr Dauerkunden und nicht durch zusätzliche Gelegenheitsnutzer des öffentlichen Nahverkehrs gelingen könne. Einzeltickets seien in Frankfurt jetzt wieder so teuer wie in allen anderen Städten und Kreisen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV).
Die Stadtverordnete und Kandidatin des Linkspartei für das Oberbürgermeisteramt, Daniela Mehler-Würzbach, hatte die Verteuerung der Einzel- und Tageskarten zuvor als „sozial ungerecht“ kritisiert und von einem „Bärendienst für die Verkehrswende“ gesprochen. Auch der CDU-Stadtverordnete Frank Nagel nannte das Ausmaß der Preissteigerung – eine Tageskarte kostet statt 5,35 jetzt 6,65 Euro – „unsozial und unsensibel“. Dass die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt die Tarife kurz vor der Einführung des 49-Euro-Tickets auf Bundesebene erhöhe, sei zudem „völlig unprofessionell“.
Katharina Knacker (Die Grünen) und Uwe Schulz (FDP) verteidigten die Konzentration städtischer Hilfen auf Geringverdiener. „Wieso sollten finanziell Gutgestellte beim Erwerb von Einzeltickets subventioniert werden?“, fragte Schulz. Knacker wie darauf hin, dass es für „regelmäßige Gelegenheitsfahrer“ den neuen RMV-Spar-Preis gebe.
ler.