Die Hessische Landesbahn und die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft starten ein Pilotprojekt zur E-Mobilität im ländlichen Raum. Die ersten drei batteriebetriebenen Fahrzeuge werden zwischen Hofheim und den Stadtteilen Langenhain und Wildsachsen verkehren.
Auf den ersten Blick sieht man dem Bus, der am Hofheimer Bahnhof wartet, nicht an, dass er batteriebetrieben unterwegs ist. Einzig die grünen Streifen an der Außenlackierung und das Logo mit dem kleinen Buchstaben „e“ und dem Stromstecker weisen darauf hin: Das hier ist ein Elektrobus. Als er losfährt, ist der Bus dann deutlich leiser als die althergebrachten Dieselfahrzeuge, mit denen die Hessische Landesbahn (HLB) üblicherweise im Main-Taunus-Kreis unterwegs ist. Nur ein feines Surren ist zu hören, Schadstoffe stößt der Batteriebus keine aus.
Außerhalb der großen Städte gibt es bisher kaum Pilotprojekte zum Einsatz von Elektrobussen. Jenes, das am heutigen Mittwoch in der Kreisstadt Hofheim startet, ist für den Aufsichtsratvorsitzenden der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) und Kreisverkehrsdezernenten Johannes Baron (FDP) deshalb auch Vorreiter in der Region.
„Elektromobilität ist als Bestandteil der Verkehrswende ein wichtiges Thema“, sagte Baron bei einem Pressegespräch auf dem Betriebshof der HLB Hessenbus GmbH im Norden Hofheims. „Mit der Inbetriebnahme von drei Elektrobussen wollen wir ein positives Zeichen setzen.“
E-Mobilität
Die ersten drei Elektrobusse , die im öffentlichen Nahverkehr im Main-Taunus-Kreis unterwegs sind, fahren auf der Linie 403, die von HLB Hessenbus betrieben wird.
Mehrkosten , die entstehen, übernehmen das Land Hessen und die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft.
Gesellschafter der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) sind der Main-Taunus-Kreis und die zwölf Städte und Gemeinden des Landkreises.
Bis zu 15 000 Fahrgäste befördert die Verkehrsgesellschaft pro Tag. Mehr als 90 Busse fahren auf 27 Linien. Aro
Die Fahrzeuge werden in den nächsten Wochen zunächst auf der Linie 403 unterwegs sein, die vom Hofheimer Bahnhof über Langenhain nach Wildsachsen und retour fährt. Auf kurvenreichen und bergigen Straßen soll ihre Tauglichkeit für den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum erprobt werden.
Sind sie voll aufgeladen, haben die Elektrobusse eine Reichweite von 280 Kilometern, berichtete HLB-Geschäftsführer Veit Salzmann. Aktuell verfüge der Betriebshof an der Niederhofheimer Straße allerdings noch nicht über die nötige Infrastruktur, um die Busse über Nacht in nur gut fünf Stunden aufzuladen. Sie müssten an ein mobiles Landegerät angeschlossen werden, der Ladevorgang dauere dadurch deutlich länger. Ein Transformator, der das Laden beschleunige, werde ab Februar 2022 zur Verfügung stehen.
Für Geschäftsführer Roland Schmidt ist klar: „Die MTV hat eine hohe Motivation, die Elektromobilität umzusetzen.“ Bereits in der Vergangenheit habe man bei Neuausschreibungen auf schadstoffarme Fahrzeuge geachtet. Bereits im November 2019 sei testweise ein Elektrobus im Liniennetz der MTV unterwegs gewesen. Nunmehr sollten sukzessive alle der mehr als 90 Busse, die im Main-Taunus-Kreis verkehren, mit Elektromotor fahren.
Dass dafür gewaltige Anstrengungen nötig sein werden, stehe außer Frage, sagte Johannes Baron. Es gelte nicht nur neue Fahrzeuge anzuschaffen, sondern auch die Ladeinfrastruktur aufzubauen. „Das wird gerade in den ländlich geprägten Regionen das A und O sein.“
Mit mehr als 600 000 Euro waren die Elektrobusse gut doppelt so teuer wie mit Diesel betriebene Fahrzeuge. Dazu kommen die Kosten für die nötige Infrastruktur von ebenfalls rund 600 000 Euro. Finanziert werden die Mehrkosten über Fördermittel der Landesenergieagentur Hessen, die insgesamt rund 800 000 Euro für das Projekt zur Verfügung stellt. Die dann noch verbleibenden Mehrkosten übernehme die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft, sagte Johannes Baron.