Ein Beitrag vom Fachausschuss Verkehr

Von Frank Nagel, Leiter Fachausschuss Verkehr

Die Stadt Frankfurt wächst, Frankfurt/ Rhein­Main floriert. Auch die Mobilität nimmt zu, es gibt mehr Verkehr und mehr Nachfrage nach Mobilitätsangeboten. In den Verkehrsströmen mischen sich Indivi­dual­ und Wirtschaftsverkehre. Verschiedenste Verkehrsträger vom Fahr­ rad über den E­Roller, Kleinst­, Lieferwagen und Lkw, Straßenbahnen und Busse, dazwi­ schen Fußgänger, teilen sich den Straßen­ raum und Parkraum. Hinzu kommen die schweren Schienenverkehre für Güter und Personen. Es ist gemeinsames Interesse, dass Mobilität im Fluss bleibt und der Mo­ bilitätsaufwand kalkulierbar.

Infrastruktur ist grundlegend für alle Ver­ kehre. In den letzten 30 Jahren ist hier zu wenig geschehen, die Bevölkerung stag­ nierte jahrelang, es lag keine Priorität auf Investitionen in Ver­kehrsinfrastruktur. Heu­ te aber ist Mobilität zum Kernthema geworden. Der öffentliche Perso­ nennahverkehr mit sei­ nen hohen Transportkapazitäten und seiner guten Emissionsbilanz (gefährdete Luftqualität in den Städten) bietet sich als effektiver Investitions­ schwerpunkt an. Hier sind viele Vorhaben in Bau oder Vorbereitung.In Bau befindlich ist seit August 2019 die un­ terirdische Verlängerung der U5 ins neu entstandene Frankfurter Europaviertel. In den nächsten Jahren soll der viergleisige Ausbau der S6 nach Friedberg abgeschlos­ sen sein. Das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen wird auf absehbare Zeit fertigge­ stellt sein, leider noch ohne S­Bahn­ An­schluss.

Auf einem guten Weg zum Bau ist der Rie­ derwaldtunnel als Lückenschluss zwischen A661 und A66. Auch die nordmainische S­ Bahn zwischen Frankfurt und Hanau soll in wenigen Jahren in Bau gehen. Am 28. November 2019 haben die Gesellschafter der RTW Pla­ nungsgesellschaft mbH gemein­ sam die Realisierung der Regio­ naltangente West beschlossen. Teilabschnitte der RTW sind be­ reits im Planfeststellungsverfah­ren. Die Elektrifizierung der Taunus­ bahn soll das Usinger Land in ei­ nigen Jahren auf S­Bahn­Niveau and die Frankfurter Innenstadt anbinden. Der Lückenschluss bei der U2 zwischen Bad Homburg Gonzenheim und dem Knoten­ punkt Bad Homburg Bahnhof wird kommen. Der Lückenschluss bei der U4 zwischen Bockenheim und Ginnheim ist ebenfalls sicher. Auch die Pläne um die Ringstraßenbahn werden weiter kon­ kretisiert. Bezüglich der Verlängerung der U5 zum Frankfurter Berg und bei Ein­hausung/Ausbau der A661 im Frankfurter Nordwesten laufen Machbarkeitsstudien. Zu den kommenden großen Schienenstre­ ckenausbauvorhaben zählt der ICE­Tunnel unter Frankfurt, der Schienenverkehre be­ schleunigen wird und oberirdische Trassen zur Verbesserung des Regionalverkehrs freigibt. Die Vorzugstrasse für die wichtige Nord­Süd­Neubaustrecke Fulda–Mannheim soll 2019 gefunden sein. Der Radentscheid brachte Impulse für die Verbesserung des Radverkehrs, so z. B. die Machbarkeitsstudien und Absichtserklä­ rungen zu Radschnellwegen, die Verbin­ dungen von der Innenstadt zum Flughafen, nach Groß­Gerau und Wiesbaden sowie zwi­ schen Hanau und Frankfurt Süd betreffend.

Für all dies sind bei den Kommunen und ihren Aufgabenträger­Organisationen Pla­ nungskapazitäten aufzubauen und zu hal­ ten. Es müssen genügend öffentliche Fi­ nanzmittel für einen strategisch sinnvollen Ausbau eingestellt werden. Prozessbe­ schleunigungen sind dringend erforderlich. Bei alldem ist ganzheitlich und über Ge­ bietskörperschaftsgrenzen hinweg zu den­ ken und zu agieren. Bestes Beispiel hierfür sind Park­&­Ride­Parkplätze, für die ein ganzheitliches Ausbaukonzept noch gänz­ lich fehlt. Wir im Fachausschuss wissen, es braucht Politiker mit Kraft für kurzfristige Maßnah­ men wie auch für den langfristigen Blick. Nur mit hohem persönlichem Kraftaufwand kann es gelingen, Infrastrukturausbau ge­ genüber der Öffentlichkeit und Partialinter­ essen energisch zu verteidigen. Dabei muss es gelingen, den besonderen, hohen Stel­ lenwert der Wirtschaftsverkehre zu ver­ mitteln, sodass diese sicher gewährleistet werden können. Darauf zielen wir im Fach­ ausschuss Verkehr im Jahr 2020 ab.