Schwanheim: Politikverdrossenheit? Nicht mit ihnen!

CDU-Nachwuchskräfte kandidieren für den Ortsbeirat

Schwanheim -Die Freizeit fressende kommunalpolitische Kärrnerarbeit kann sie nicht schrecken – stattdessen wollen der 20 Jahre alte Abiturient Max Leißner sowie die Studenten Leonie Lähn (21) und Tom Rausch (23) frischen Wind ins Stadtteilgremium bringen: Alle drei stehen auf der Liste, die der Stadtbezirksverband der CDU Schwanheim / Goldstein für die nächste Wahl des Ortsbeirates 6 am 14. März 2021 aufgestellt hat. Auch wenn ihre Wahl eher unwahrscheinlich ist, soll ihre Kandidatur doch ein Zeichen der Verjüngung und gegen die Politikverdrossenheit junger Menschen setzen, sagt Frank Nagel, Vorsitzender der Schwanheimer CDU.

Für den jüngsten des Trios, den Schwanheimer Max Leißner, war die Initialzündung eine Info-Veranstaltung mit Jugendorganisationen der Parteien zum Thema Bundestagswahlen an der Carl-von-Weinberg-Schule: Der Vertreter der Jungen Union habe ihm die Augen dafür geöffnet, wie konkret und schnell sich Dinge im Ortsbeirat verändern ließen: “Du beschließt etwas – und drei Monate später steht da auf einmal ein neuer Baum.” Das habe ihn fasziniert, zumal er schon sein ganzes Leben in Schwanheim wohne “und es oberflächlich manchmal so wirkt, als verändere sich nie besonders viel.”

“Die Jugendbarriere kleiner halten”

Angesichts des ungelenken Umgangs seiner Partei mit der Kritik von Youtube-Star Rezo und dem Online-Medium an sich sieht der Abiturient Verbesserungspotenzial. Es sei wichtig, “die Jugend- und Altersbarriere kleiner zu halten.” Und das nicht nur in der virtuellen, sondern auch in der realen Welt. Der persönliche Kontakt mache oft den Unterschied, glaubt er. Erst neulich habe sich eine Freundin über den löchrigen Bodenbelag an der Ecke Harthweg / Sauerackerweg bei ihm beschwert. “Ich habe das gleich an unsere Schwanheimer Ortsbeirätin Ilona Klimroth weitergegeben”, berichtet Max Leißner.

Als angehender Bauingenieur interessiere ihn vor allem das Thema Verkehrssicherheit. “Das ist mein Ding,” sagt der junge Mann, der einige Jahre stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Schüler-Union war und nun bei der Jungen Union aktiv ist. Als politisches Vorbild nennt er den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, der als junger Mann für frischen Wind in der Politik gesorgt habe. Selbstbewusst fügt er hinzu: “Wie wir drei das jetzt auch machen werden.”

“Unser schönes Land weiterhin schön halten”, formuliert Leonie Lähn als ihre Motivation, sich politisch zu engagieren. Das macht sie seit 2016 in der Jungen Union Frankfurt-Süd, ebenso im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und als Vorstand der Frankfurter Frauen-Union. Die Arbeit im Ortsbeirat reize sie vor allem, “weil man da am meisten Kontakt mit den Bürgern hat – viel mehr, wenn man etwa im Römer sitzt.” Zumal sie sich in ihrem Schwanheim, wo sie als Fünfjährige hinzog, gut auskenne. Sie schwärmt von einer tollen Kindheit im Stadtteil, “wo wir auf den Straßen spielen konnten”, von der Vereinsvielfalt, den beiden Kirchengemeinden und dem nahen Wald. “Du hast hier das beste aus beiden Welten: Stadt und Vorstadt”, fasst sie zusammen.

Nicht in einer Blase leben

Gerade absolviert Leonie Lähn ihren Doppel-Master in Management und Finance, nachdem sie bereits den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften abgelegt hat. “Aber ich möchte nicht nur in meiner Blase leben, sondern auch links und rechts schauen”, betont sie. Dabei sei es egal, ob ein Thema nun im Bau oder im Sozialen spiele: Es gehe immer “um Lösungsstrategien, darum, zu gucken, ob es ein persönliches oder ein strukturelles Problem ist.”

Tom Rausch, der dritte im Bunde der CDU-Nachwuchskräfte, wuchs in Goldstein auf und bringt dadurch eine Sensibilität auch für soziale Fragen mit. “Das hat mich geprägt und auch etwas politisiert: Zu erkennen, dass Gesellschaft kein Selbstläufer ist.” Das Bedürfnis, selbst Verantwortung zu übernehmen, sei in ihm schon als Grundschüler gereift.

Den ganzen Frankfurter Westen mit seinen “lokalen Besonderheiten und urbanen Herausforderungen” kennen- und verstehen lernen, das ist nach seinen Worten eine spannende, aber schwierige Aufgabe, Die Funktion des Ortsbeirates sieht der Student der Volkswirtschaft und Vorsitzender des RCDS Frankfurt differenziert: “Man arbeitet dem Magistrat zu. Der große Vorteil ist; Wir sind vor Ort und ganz nah dran an den Sorgen und Bedürfnissen der Bürger.” Andererseits gelte aber: “Zaubern können wir nicht – und sollten damit auch ehrlich umgehen.” Thematisch besonders wichtig, gerade für Schwanheim und Goldstein, seien die Verkehrs- und Parkprobleme. Entscheidend für deren Lösung: “Man muss ideologiefrei und ergebnisoffen darüber debattieren können.” michael forst