Donnerstag, 17. Juni 2021, Frankfurter Neue Presse / Lokales

 

Koalition zementiert Hässlichkeit

TERRORSCHUTZ – Ampel-Plus-Bündnis lehnt schönere Betonklötze

Ab

 

Frankfurt – Nun ist es amtlich: Fürs erste werden die hässlichen Betonklötze als Anti-Terror-Sperren weiter das Stadtbild in den Fußgängerbereichen der Innenstadt und in Sachsenhausen prägen. Gleich zwei Anträge, die massiven Klötze schöner zu gestalten, lehnt die geplante Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt heute im Stadtparlament ab.  Als Abstellmöglichkeit für Müll werden sie sehr gerne genutzt, als wilde Urinale, und sie sind ein Ausbund an Hässlichkeit: Gerade an den schönen Orten der Stadt wie am Opernplatz, vor der Hauptwache,

am Römer und im Sachsenhäuser Ausgehviertel fallen die riesigen Betonklötze negativ ins Auge. Sie sollen verhindern, dass Terroristen mit Fahrzeugen in die Fußgängerbereiche rasen. Als Provisorium hatte die Stadt die massiven, grauen Sperren im Stil von XXLLegosteinen aufgestellt.

Von Anfang an gibt es Kritik ob der Hässlichkeit der Betonklötze. Mehrfach forderte auch FDP-Fraktionschefin Annette Rinn in der vorigen

Wahlperiode eine Lösung ein. Längst gibt es mit massiven Pollern, Stadtmöbeln mit Sitzbänken oder großen Pflanztöpfen Alternativen. Zunächst hatten die Dezernenten für Wirtschaft, Planung und Verkehr, Markus Frank (CDU), Mike Josef (SPD) und Klaus Oesterling (SPD) die Verantwortung jahrelang hin- und hergeschoben. Inzwischen ist der Verkehrsdezernent zuständig – und hatte einen Ersatz der Klötze abgelehnt, weil die Stadt wegen Corona sparen müsse. Nun hat auch die neue Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt das Thema wieder in die Schublade befördert. Das Bündnis lehnt – zusammen mit den Fraktionen von Linke und Ökolinx – einen Antrag der CDU ab, Fördergeld des Landes für eine schönere Gestaltung zu nutzen. Ein erstes Förderprogramm habe die Stadt bereits verstreichen lassen, moniert CDU-Stadtverordneter Frank Nagel. Zu Ende

Mai war die Antragsfrist dafür ausgelaufen.

CDU: “Bitte handeln sie doch endlich”

 

Dezernent Oesterling hatte fehlende städtische Gelder als Komplementärfinanzierung als Grund genannt, warum sich die Stadt nicht um das Geld bemüht habe. Nun gebe es mit dem millionenschweren Förderprogramm des Landes für die Attraktivierung der Innenstädte zwecks Förderung des Einzelhandels eine zweite Chance, erklärt Frank Nagel. “Bitte handeln sie doch endlich.”

Im Haupt- und Finanzausschuss äußert sich kein Vertreter der vier möglichen künftigen Koalitionsfraktionen zur gemeinsamen Ablehnung des CDU-Antrags. Stattdessen lehnen die vier auch einen Antrag der Fraktion BFF-BIG ab, die Betonklötze wenigstens zu verschönern. Sie fordert, die Terrorsperren künstlerisch gestalten zu lassen. Das könne als Wettbewerb geschehen, bei dem Künstlern, Studenten oder Schulklassen einzelne Poller oder Poller-Ensembles überlassen würden, sagt BFF-BIG-Fraktionschef Mathias Mund. Diese könnten

gestaltet oder auch begrünt werden. Eine Gestaltung hat auch der Initiator des Abenteuerspielplatzes Riederwald, der frühere SPD Politiker Michael Paris, bereits mehrfach vorgeschlagen. Dennis Pfeiffer-Goldmann