Die Ankündigung der Stadt, das Nahverkehrsangebot in Frankfurt angesichts fehlender Fahrer:innen und entsprechend vieler Ausfälle von Fahrten auszudünnen, zeigt aus Sicht der größeren Oppositionsfraktionen im Stadtparlament Versäumnisse bei der Gewinnung von Personal auf. „Schon seit Jahren hätte die öffentliche Hand mehr Engagement in die Personalgewinnung und Wertschätzung legen müssen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der CDU im Römer, Frank Nagel. „Das umfasst in der heutigen Zeit genauso das Fitnessstudio wie die Werkswohnung.“ Die jetzigen Probleme seien zudem nur „die Spitze des Eisbergs“, sagt Nagel. Es fehle nicht nur an Fahrerinnen und Fahrern, auch in der Verwaltung und insbesondere im Bereich der Werkstätten mache sich der Personalengpass bemerkbar.
Auch die Linke im Römer hält die Probleme für weder neu noch überraschend. Die Personaldecke sei seit Jahren schwierig und auf Kante genäht, sagt Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion. „Deswegen braucht es vor allem dringend mehr Geld im System und bessere Arbeitsbedingungen.“ Sonst verließen absehbar noch mehr Beschäftigte den Fahrdienst.
Die Grünen im Römer hatten den von der Stadt als „Stabilisierung“ des Angebots bezeichneten Notfahrplan, nach dem vom 27. Januar bis zu den Sommerferien U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse auf zusammen 14 Linien weniger häufig fahren, in einer ersten Reaktion gelobt. Fahrgäste könnten ihre Fahrten verlässlicher planen, das vorhandene Personal werde von Mehrarbeit entlastet und könne sich erholen, sagte die mobilitätspolitische Sprecherin, Katharina Knacker. Sie hoffe, dass rasch neues Personal gewonnen werde. Ziel sei es, so schnell wie möglich zum alten Fahrplan zurückzukehren und das Angebot auszubauen.
Nagel spricht dagegen von einem Schlag für die Verkehrswende. Insbesondere die Pläne, die U5 nicht mehr bis zum Hauptbahnhof fahren zu lassen, sondern nur noch bis zur Konstablerwache bedeuteten eine hohe Qualitätseinschränkung.
Die neuen Fahrpläne seien vielleicht „ehrlicher“, sagt Mehler-Würzbach. Für alle, die täglich auf den ÖPNV angewiesen seien, seien sie trotzdem vor allem „Mist“. „Und noch dazu ein falsches Signal für die Verkehrswende.“
Abstimmung im Ortsbeirat
Der Ortsbeirat 3 (Nordend) stimmte am Donnerstagabend einstimmig für einen als Tischvorlage eingebrachten Antrag der CDU-Fraktion zur geplanten Kappung der U-Bahn-Linie 5 an der Station Konstablerwache. Die U5 sei eine wichtige Linie aus dem Frankfurter Norden in die Innenstadt und müsse als solche auch durchgängig erhalten bleiben, heißt es in der Begründung. Ortsvorsteherin Karin Guder (Grüne) wird diese Aufforderung als Resolution an den Magistrat weiterleiten.