Dezernat will Pläne vorstellen – CDU drängt sogar per Antrag darauf

Frankfurt – Nachts, übers Wochenende und während der Ferien sollen bald keine Autos mehr über den Mainkai rollen: Das Ziel hat die Römerkoalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt beschlossen, und die temporäre Sperrung der Uferstraße in der Innenstadt rückt näher – trotz viel und teils sehr heftiger Kritik.

Vereinbart haben die vier Parteien, dass eine neuerliche Sperrung der wichtigen Ost-West-Verkehrsachse für Autos und Lastwagen erst erfolgt, wenn ein Umleitungskonzept vorliegt. Ein solches gab es bei der 13 Monate dauernden Sperrung von Mitte 2019 bis 2020 nicht. Folge waren lange und dichte Staus im Umfeld der gesperrten Durchgangsstraße, besonders in Sachsenhausen.

Seit dem Stadtverordnetenbeschluss Anfang des Jahres lässt das Umleitungskonzept auf sich warten. In Folge vergingen bereits die Osterferien, ohne dass der Mainkai gesperrt wurde. Aus Koalitionskreisen sind bisher allgemein die Sommerferien als Starttermin für die Sperrung zu hören gewesen, inoffiziell wird auch aus dem Mobilitätsdezernat der 25. Juli als Beginn bestätigt. Nach den Sommerferien sollten demnach dann die nächtlichen und Wochenendsperrungen folgen.

Fahrradlobby: Straße unattraktiv machen

Nun kündigt Wolfgang Siefert, Vizebüroleiter von Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne), immerhin eines definitiv an: Das Umleitungskonzept solle in der nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Sitzung ist für Montag, 4. Juli, 17 Uhr, angesetzt, voraussichtlich im Plenarsaal im Römer (Römerberg).

Einige Gruppen, vor allem Fahrradlobbyisten sowie direkte Anwohner, drängen auf die erneute Mainkai-Sperrung. So fordert die Bürgerinitiative Rad-Entscheid indirekt die Stadt auf, die Staus in Kauf zu nehmen. Habe der Kraftverkehr mit dem Mainkai mehr Verkehrsfläche, würde dies “mittelfristig zu mehr Kraftverkehr führen, da mehr Leute aufs Auto wechseln”.

Lage noch schwieriger wegen Berliner Straße

Dagegen laufen vor allem Sachsenhäuser Sturm, die erneute Staus befürchten. Mit den 20 000 Autos pro Tag verlagere der Magistrat eine hintereinander aufgereiht 100 Kilometer lange Autoschlange in die schon stark frequentierten Straßen, warnt Herbert Schmoll von der Bürgerinitiative “Sachsenhausen wehrt sich”. “Für 60 000 Sachsenhäuser Bürger gibt es Blechlawinen statt der von den Grünen versprochenen Grünflächen und Bäume”, sagt Schmoll. “Der Magistrat macht rücksichtslos Politik gegen den Stadtteil mit den meisten Einwohnern.” Angesichts des langen Wartens auf der Umleitungskonzept erhöht die CDU nun den Druck: Sie beantragt, dass der Mainkai nicht ohne ein schlüssiges Umleitungskonzept für den Autoverkehr gesperrt werden dürfe. Außerdem müssten die Stadtverordneten über das Konzept befinden, und es müsse rechtzeitig den Autofahrern kommuniziert werden.

Nötig sei das, da die Testsperrung 2019/20 “durch erhebliche Verkehrsverlagerungen zu massiven Auswirkungen auf den innerstädtischen Gesamtverkehr” geführt habe, sagt Frank Nagel, der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion. In Sachsenhausen seien die Lage für Anwohner und Autofahrer unzumutbar chaotisch und das Museumsufer stark beeinträchtigt gewesen.

Diesmal sei die Lage noch schwieriger, mahnt der CDU-Politiker, da die nordmainisch parallel zum Mainkai verlaufende Berliner Straße inzwischen von zwei auf eine Fahrbahn je Richtung reduziert worden sei. Dass das Dezernat nun das Konzept vorstellt, kommentiert Nagel: “Endlich.”