Kaum Zeitverlust durch Sperrung
Bisher hat die Sperrung des Mainkais für den motorisierten Verkehr „nur zu geringen Verzögerungen im Bereich Schaumainkai geführt“, sagte Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) am Donnerstagabend im Stadtparlament. Die Umfahrung werde angenommen, und bei den südlicher gelegenen Straßen gebe es überhaupt keine signifikanten Veränderungen bei den Fahrtzeiten. „Die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer haben sich darauf eingestellt.“
Seit Montag ist der Mainkai für acht Wochen für den motorisierten Verkehr gesperrt. Voraussichtlich 2026 könnte das ein dauerhafter Zustand werden. Daniela Mehler-Würzbach (Linke) fehlt dabei ein Zeitplan und ihr geht es auch nicht schnell genug. „Wir werden unsere Zeit brauchen, um keine halbgaren Sachen zu machen“, sagte Majer. Die Bürgerbeteiligung sei schon gestartet, es brauche noch Wettbewerbe, Planungen, Bauzeit. „Wir werden aber Gas geben.“
Für Frank Nagel (CDU) fehlt es bei der derzeitigen Mainkai-Sperrung an Informationen, „was dort passieren wird“. Es sei die Chance verpasst worden, „Vertrauen aufzubauen und die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen“. Das Umfahrungskonzept würde auch nicht funktionieren. Für Autofahrer gebe es keine Alternativen und Lastwagen würden in Wohngebiete geschickt. Die Sperrung sei „ein Hauptgewinn für wenige und eine Niete für viele“. So werde die Verkehrswende nicht gelingen.
Für Uwe Schulz (FDP) hat sich durch das Umfahrungskonzept aber eine deutlich verbesserte Situation gegenüber der ersten Sperrung des Mainkais 2019 ergeben. Eben kein Verkehrschaos wie damals. An einem Gesamtverkehrskonzept für die dauerhafte Sperrung werde gearbeitet, zur derzeitigen Sperrung werde es deshalb „eine Evaluierung der Auswirkungen geben, um auf Probleme reagieren zu können“, sagte Schulz. Notwendige Nachjustierungen würden vorgenommen, wenn sie angezeigt seien.
Frankfurt am Meer
Eine Öffnung des Mainkais für die Menschen sieht Omar Shehata (SPD) als Chance. Als Chance, den „Traum von Frankfurt am Meer“ zu verwirklichen. Mit einem Beachclub und Volleyballfeld etwa. „Eine Oase der Erholung für unsere Frankfurterinnen und Frankfurter“, sagte Shehata. So gebe es zwar drei Beachclubs in Frankfurt, alle auf Dächern, „und sie sind oft teuer und exklusivem Publikum vorbehalten“. Am gesperrten Mainkai könne es dagegen Angebote geben, die alle erreichten.
Das findet auch Lena Ulrich (Grüne). Es gebe zu wenige konsumfreie Räume in der Stadt, gerade für etwa Schüler:innen und Student:innen, für Senior:innen, Alleinerziehende, Familien. Der öffentliche Raum müsse da gerechter aufgeteilt werden und zum „Raum für Begegnungen ohne ständigen Konsumzwang“ werden. Am Mainkai könnte das umgesetzt werden.