// 15. Februar 2021 //
U5 muss zur Mainzer Landstraße verlängert werden.
Die Straßenbahn- und Buslinien östlich der Haltestelle Galluswarte sind am Limit ihrer Kapazität. Zur Entlastung schlägt der Fachausschuss Verkehr der Frankfurter CDU eine Verlängerung der U5 vom Europaviertel über den Bereich der neuen Bebauung „Rebstockviertel“ bis zur Mönchhofstraße vor.
Die Leistungsfähigkeit der Straßenbahnen auf der Mainzer Landstraße ist nicht mehr zu erweitern. Das gilt besonders auf dem am stärksten belasteten Abschnitt direkt östlich der Galluswarte. Täglich bewegen die Linien 11, 14, 21 und 52 rund 41.000 Fahrgäste. Schon heute sind das deutlich mehr Fahrgastaufkommen als auf mancher U-Bahnstrecke. Des Weiteren ist die Nutzung seit 2010 um 26.000 Fahrgäste, also um 59 Prozent gestiegen – es besteht daher dringender Handlungsbedarf. Der neue Nahverkehrsplan 2025+, beinhaltet, dass die Linien 11 und 16 zukünftig alle 10 Minuten fahren sollen. Bisher waren dies die Linien 11 und 21, welche im 7 ½ Minuten Takt verkehren. In diesem Zusammenhang werden die 30 Meter langen S-Wagen auf der Linie 11 und 16 mittelfristig durch die neuen 40 Meter langen T-Wagen ersetzt. Damit wird der Komfort der Fahrgäste erhöht, allerdings fahren jetzt nur noch 4 anstatt von 6 Fahrzeugen pro Stunde an. Demnach führt der neue Verkehrsplan nicht zu einer Kapazitätsausweitung. Tendenziell verringert sich die Straßenbahnkapazität zwischen Galluswarte und Mönchhofstraße sogar, was die Situation weiter verschärft. „Dabei ist sogar eine zusätzliche Nachfrage absehbar, etwa durch die Bebauung des Avaya-Areals an der Kleyer- und Ackermannstraße“, kommentiert Frank Nagel.
Eine Lösung sieht Frank Nagel darin, die U-Bahnen in Richtung Mainzer Landstraße zu verlängern und dadurch Kapazitäten auf der U-Bahn anzubieten und die Straßenbahnstrecke zu entlasten.
Normalerweise würde man eine weitere Linie auf der Mainzer Landstraße anbieten oder längere Züge als Doppeltraktionen verkehren lassen. Doch durch die hohe Verkehrsdichte der Mainzer Landstraße sowie des Kreuzungsbereichs Platz der Republik stellen mehr oder längere Straßenbahnen ein Problem dar; sie benötigen mehr bzw. längere Kreuzungs- bzw. Räumzeiten. Die Anbindung des westlichen Teils der Mainzer Landstraße mit der U-Bahn würde zu einer Entlastung führen. Eine Verlängerung der U-Bahn Linien U5 zur Mainzer Landstraße bietet zudem Chancen für die wiederkehrende Diskussion zur U-Bahn-Anbindung des Frankfurter Westens.
Die Visualisierung zeigt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Verbindung zwischen Römerhof und Mainzer Landstraße zu bauen. Eine Verbindung kann hierbei sowohl in der Schmidtstraße, in der Mönchhofstraße als auch weiter westlich erfolgen. Aktuell plant die Autobahn GmbH des Bundes (ehemals Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen, kurz IGA) die Erweiterung der BAB 5 auf zehn Fahrstreifen. Im Rahmen dieser Erweiterung könnte eine Planung für eine Führung ebenfalls direkt östlich und westlich der Autobahn erfolgen. Als westlichste Möglichkeit biete sich die Waldschulstraße an. Auch dort ist ein 50 Meter Radius in der nördlichen Verbindungskurve möglich. Die Führung in der Waldschulstraße erfolgt dann jedoch wie in der Eckenheimer Landstraße als straßenbündige Führung. Ein Absenkbereich mit 40 Promille ist auf den ca. 180 Metern zwischen BAB5 und Einmündung Waldschulstraße möglich, weshalb eine Unterführung der Schienenstrecke realisierbar ist.
Realistisch stehen bis zur Erweiterung der Autobahn nur die Schmidtstraße und Mönchhofstraße als mögliche Verbindungsstrecken zur Auswahl. Da die Planung der Autobahn GmbH des Bundes stehen noch ganz am Anfang.
Die Schmidtstraße besitzt den Vorteil, dass jeweils ein Brückenbauwerk für die Unterfahrung des Bahndamms zum ehemaligen Hauptgüterbahnhof und für die elektrifizierte Hauptbahn zwischen Wiesbaden und Frankfurt Hauptbahnhof (Streckennummer 3603) zur Verfügung steht. Die Bestandsbebauung wird es jedoch in der Schmidtstraße nicht erlauben, einen komplett eigenen Bahnkörper unterzubringen, sodass auch hier eine teilweise straßenbündige Führung wie in der Eckenheimer Landstraße notwendig sein wird.
Alternativ ist auch ein Verlauf über die Mönchhofstraße zu untersuchen. Mithilfe eines geringen Eingriffs in die Struktur der Kleingärten kann dort der Einfluss des Individualverkehrs für die U-Bahn durch einen eigenen Gleiskörper minimiert werden. Dies geschieht allerdings nur in Abstimmung mit der Immobilienentwicklung für das 16. Polizeirevier und damit einem eventuellen Umzug des Reviers. Eine Anordnung der Gleise in der Straßenmitte wäre möglich, aber für alle Verkehrsträger nicht zweckmäßig.
Bei einer Verkehrsführung durch die Mönchhofstraße könnte die Station „Am Römerhof“ in zentraler Lage des neuen Areals „Rebstockviertel“ gebaut werden. Gemäß Fortschreitung des Schulentwicklungsplan der Stadt ist das Gymnasium Römerhof geplant. Der Neubau am Rande des Rebstockparks soll im Sommer 2024 fertiggestellt werden. Unabhängig vom Bau einer Wende-/Abstellanlage im dortigen Bereich ist es möglich eine nahegelegene Haltestelle für das Gymnasium zu schaffen.
Die Fahrgäste aus und in Richtung Höchst besäßen mit dem Verlauf über die Mönchhhofstraße eine zügige Alternative. Gegenüber der Straßenbahn wäre die U-Bahn zwischen Mönchhofstraße und Hauptbahnhof um vier Minuten schneller. Damit würde die Straßenbahn zwischen Mönchhofstraße und Galluswarte attraktiver werden, da die Verteilung der Fahrgäste auf U- und Straßenbahn westlich der Mönchhofstraße mehr Platz in den Straßenbahnzügen bietet. Die Strecke westlich der Mönchhofstraße wurde in den 80er Jahren für einen späteren U-Bahnbetrieb ausgebaut und bietet daher die nötigen Voraussetzungen, um die Linie U5 ohne größere Umbauten aufzunehmen.
Dies eröffnet verschiedene Optionen der Linienführung der Straßenbahnen in diesem Bereich:
An der Haltestelle Waldschulstraße könnte weiterhin ein Umsteigeknoten für U-Bahn und Straßenbahn eingerichtet werden. Die Straßenbahn könnte sodann gemäß des Nahverkehrsplanes 2025+ über eine Neubaustrecke zum Griesheimer Bahnhof geführt werden.
Über die Straße Zum Rebstockbad wäre darüber hinaus eine Gleisverbindung zur Endhaltestelle Rebstockbad der Linie 17 möglich, welches langfristig sogar die Option einer sogenannten „Ringstraßenbahn“ im Westen eröffnen würde.