Mit der U-Bahn zur Uni

CDU: Vorwärts beim Stadtbahnbau!

Vor über zehn Jahren verschwand der baureife Plan zum Lückenschluss der U-Bahn zwischen Ginnheim und Bockenheimer Warte im Archiv der Frankfurter Verkehrspolitik. Zwei andere Lösungen für die Neubaustrecke wurden seither diskutiert, die jedoch unter Kosten-/Nutzen-Gesichtspunkten eher behelfsmäßig erscheinen. Die CDU hat nun eine neue Variante ins Gespräch gebracht: eine Universitätslinie.

Aus zwei Gründen will die CDU den U-Bahn- Lückenschluss zwischen Ginnheim und Bo­ckenheim, unterstreicht der verkehrspolitische Spre­cher Martin Daum: „Erstens wird eine Entlastung der hochfrequentierten Stadtbahntrasse auf der Eschers­heimer Landstraße erreicht, denn die Verknüpfung der U1 mit der U4 schafft nicht nur eine schnellere Verbindung für die Ginnheimer Richtung Innenstadt, sondern die große Zahl der ÖPNV-Nutzer aus Rich­tung Nieder-Eschbach/Riedberg könnte zukünftig mit der U9 direkt zum Hauptbahnhof fahren.“

Zweitens, so Daum, rechne die Goethe-Universität für 2030 mit insgesamt rund 42.000 Studierenden und Lehrenden auf dem Campus Westend – heute sind es rund 30.000. Darüber hinaus werde bis dahin die Universitätsbibliothek auf dem nordwestlichen Teil des Campus Westend neu gebaut. „Hier muss die Kommunalpolitik handeln. Um zu den Hörsälen im I.G.-Farben-Komplex zu kommen, reichen die Kapazi­täten der peripher zum Campus gelegenen U-Bahn- Station Holzhausenstraße schon heute nicht aus, denn für dieses Fahrgastaufkommen sind die schma­len Bahnsteige nicht gebaut.“ Die schlechte Anbin­dung führe zu erheblichem Zeitverlust bei vielen Stu­dierenden, und zwar Tag für Tag. Die Lösung wäre für Daum eine direkte U-Bahnverbindung zum Campus Westend – eine „Universitätslinie“.

Lösung „Universitätslinie“

Bereits 1977 sah die Grundnetz­planung erstmals eine Strecke zur Verknüpfung der damaligen Unistandorte Niederurseler Hang und Bockenheim vor. Ge­baut wurde davon aber bislang nur eine Teilstrecke vom Haupt­bahnhof über Messe zur Bocken­heimer Warte, die seit 2001 mit der U4 in Betrieb ist. Aus Rich­tung Norden wurde die Verlän­gerung der U1 vom Nordwest­zentrum bis zur heutigen Endsta­tion Ginnheim bereits 1978 fertiggestellt.

Die geplante unterirdische Strecke aber zwischen dem damaligen Kerngebiet der Universität an der Bo­ckenheimer Warte und Ginnheim sollte über Frauen­friedenskirche und Markuskrankenhaus geführt wer­den. „Dieser baureife Plan wurde 2006 gestoppt“, so Daum. So schwer diese Entscheidung auch gewesen sei, sie habe dennoch eine Chance eröffnet: Eine U-Bahn-Anbindung für Bundesbank/Platensiedlung und Uni-Campus Westend wäre heute verbaut, wenn die Stadtbahn wie geplant realisiert worden wäre. Seit 2010 werden neue Varianten diskutiert: Eine Bürgerinitiative brachte die „Ginnheimer Kurve“ ins Spiel. Die Stadtbahn würde den Palmengarten unter­queren, das nördliche Ende des Campus Westend an­binden und dann an der Oberfläche über die Bundes­bank und die Platenstraße nach Ginnheim führen. Die städtische Verkehrsplanung skizzierte zusätzlich die Variante „Europaturm“ mit ausschließlich oberirdi­schen Stationen „Botanischer Garten“, „Bundesbank“ und „Platensiedlung“. „Diese Trasse hätte jedoch ei­nen geringeren Verkehrswert, da die Universität nicht angebunden würde“, gibt Daum zu bedenken. Prüfungsergebnisse noch in diesem Jahr

Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten kam Anfang 2019 von Frank Nagel aus dem Fachausschuss Ver­kehr der Frankfurter CDU der Vorschlag für eine wei­tere Variante, die „Universitätslinie“. Von der Bocken­heimer Warte aus würde die Strecke unterirdisch am Rande des Palmengartens eine Schleife ziehen mit ei­ner U-Bahn-Station zentral unter dem Campus West­end in Höhe des Adorno-Platzes. Der Allgemeine Stu­dierendenausschuss (AStA) und die Präsidentin der Goethe-Universität haben sich dafür ausgesprochen. „Bei den Varianten, die östlich des Palmengartens verlaufen, wären zudem die Wohnsiedlungen viel bes­ser angebunden als bei der Variante ‚Europaturm‘, die im Wesentlichen parallel zur Stadtautobahn der Rosa-Luxemburg-Straße verläuft“, so Nagel.

Der Magistrat in Gestalt von Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) prüft derzeit alle vorgeschla­genen Varianten. Ein Ergebnis mit Kostenübersicht er­wartet der CDU-Stadtverordnete Daum noch in die­sem Jahr. „Die U-Bahn ist als schnelles Verkehrsmittel in der Stadt nicht zu schlagen. Beim Lückenschluss muss es jetzt zügig vorwärtsgehen, damit andere Ver­kehrsadern entlastet werden. Und wir müssen etwas für die Studierenden und eine nachhaltige Mobilität tun. Bei diesem Projekt ist keine Zeit mehr zu verlie­ren, deswegen brauchen wir jetzt schnellstens eine Beschlussvorlage.“