Aus dem Tram-Netz das Maximum herausholen: Diese neuen Linien für Frankfurt sind geplant

Das Straßenbahn-Angebot in Frankfurt soll bis 2025 durch neue Linien weitgehend auf vorhandenen Gleisen deutlich wachsen. Stadtverordnete ändern aber noch Planungsdetails.

Frankfurt – Für die Entscheidung der Stadtverordneten über neue Straßenbahnlinien in Frankfurt kommende Woche scheint ein deutliches Ja klar zu sein. Die Politiker nehmen aber noch einige Änderungen vor.

Mitten im Wahlkampf mit breiter Mehrheit entscheiden: Gelinge das, könne der “Nahverkehrsplan 2025+” nicht so schlecht sein, sagt Wolfgang Siefert (Grüne), der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Parlaments. Das wichtigste Projekt darin ist das Straßenbahnkonzept, mit dem Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) ohne große Neubauten das Maximum aus dem bestehenden Tram-Netz herausholen will.

 

Doch sind dafür noch keine Planungen angelaufen. Die solle Oesterling “zügig beginnen”, fordert die Koalition aus CDU, SPD und Grünen. Beispielsweise sei “das Problem Hauptbahnhof noch ungelöst”, sagt Siefert, wo bald noch mehr Straßenbahnen fahren sollen, obwohl die Haltestelle bereits stark ausgelastet ist.

Neue Tram-Linien und neue Verknüpfungen in Frankfurt

 

Zunächst mit dem Reaktivieren selten genutzter Gleise, aber nur kurzen Neubaustrecken will Oesterling das Netz dichter knüpfen. So soll eine neue Linie 13 vom Gutleutviertel durch die Schloßstraße zum Industriehof fahren.

 

Andere Linien sollen Äste tauschen, etwa die 16 nach Höchst statt Ginnheim rollen, die 21 dafür nach Ginnheim. Neu sollen die 19 von Oberrad zur Friedberger Warte, die 20 von der Bürostadt Niederrad zum Rebstockbad fahren. Die Linien 11 und 16 erhalten zudem längere Züge. Überall soll ein 10-Minuten-Takt gelten. Wo viele Fahrgäste unterwegs sind, rollen mindestens zwei Linien zusammen alle fünf Minuten.

 

Acht Änderungswünsche haben Ortsbeiräte angemeldet, seit Oesterling den Entwurf Mitte 2020 vorlegte. Einen hat die Römer-Koalition direkt übernommen: Statt der Linie 15 aus Sachsenhausen soll die Linie 12 aus Bornheim bis zur Schießhüttenstraße in Fechenheim fahren. Die 15 endet dann an der Hugo-Junkers-Straße.

Westbahnhof in Frankfurt als neuer Umsteigeknoten für Straßenbahnen

 

Zusätzlich wollen die Koalitionäre in Bockenheim den Westbahnhof zum Umsteigeknotenpunkt aufwerten und alle Straßenbahnen direkt vorm Bahnhofseingang halten lassen: 17, die neuen Linien 13 und 20 sowie die künftige Ringstraßenbahn 21. Das Konzept dazu stammt vom Verkehrsplaner Frank Nagel, der auch den Fachausschuss Verkehr der Frankfurter CDU führt. Es dürfte vor allem den Hauptbahnhof entlasten.

 

Die übrigen Anregungen der Ortsbeiräte will die Koalition direkt vom Verkehrsdezernat prüfen und umsetzen lassen, wenn die Ideen denn sinnvoll sind:

 

    die Tram-Direktverbindungen für Schüler von Schwanheim nach Sachsenhausen beibehalten,

    das Beibehalten der Busfahrten zu Schulen auf dem Riedberg,

    eine Straßenbahn-Expressverbindung aus Schwanheim und Goldstein in die Innenstadt,

    eine Bus-Verbindung zum Bahnhof Unterliederbach,

    das Vermeiden von Verschlechterungen für Sossenheim auf den Buslinien 50, M55 und 58,

    die Verlängerung der Buslinie 31 in Fechenheim von der Hugo-Junkers- bis zur Baumertstraße,

    den Einsatz von leisen Elektrobussen nachts in Seckbach.

 

Doppelt so schnell wie von Oesterling geplant soll nach dem Willen der Koalition der barrierefreie Ausbau von Haltestellen laufen: mit dem Umbau von jährlich zehn Straßenbahn- und 50 Bushaltestellen. Ebenso will die Koalition Trams in Doppeltraktion fahren lassen, 60 bis 80 Meter lang. Besonders auf der Mainzer Landstraße nach Griesheim , Nied und Höchst könnte das wichtig werden: Trotz hoher Fahrgastzuwächse sieht Oesterlings Plan nur gering höhere Kapazitäten vor.

 

Abgesehen von kurzen Ergänzungsstrecken wie Wendestellen am Industriehof, in der Bürostadt Niederrad und an der Friedberger Warte umfasst der Nahverkehrsplan keine Neubauten wie U-Bahn-Strecken zum Atzelberg oder Frankfurter Berg. Sie sind Teil des Gesamtverkehrsplans. Den hatte das Parlament Ende 2019 bei Oesterling in Auftrag gegeben – mit Zielvorgabe Mitte 2021.