In Minuten vollgetankt
Auf dem Betriebshof für Busse am Römerhof gibt es jetzt eine eigene Wasserstofftankstelle.
Sie soll auch auf das neue Betriebsgelände in Rödelheim umziehen.
Wenn die Wasserstoffbusse der städtischen In-der-City-Bus GmbH (ICB) künftig zum Tanken fahren, müssen die Fahrer nicht mehr den Weg zum Industriepark Höchst nehmen: Auf dem Betriebsgelände Am Römerhof ist am Donnerstag eine eigene Wasserstofftankstelle eröffnet worden. Es sei die größte für Linienbusse in Hessen, sagte Jörg Arne Egoter vom Wirtschaftsministerium, der einen Förderbescheld über 1,7 Millionen Euro mitgebracht hatte. Insgesamt kostete die Tankstelle vier Millionen Euro.
Seit Oktober 2022 verfügt die ICB außer 16 batteriebetriebenen Bussen auch über 25 Elektrobusse, deren Brennstoltzellen den dafür nötigen Strom mit Wasserstoff erzeugen. Sie sind auf der Metrobuslinie M36 unterwegs. Mitte Juni kämen weitere zehn Wasserstoffbusse für die Linie 64 hinzu, sagte ICB Geschäftsführer Martin Hulecki. Sie liefen gerade im Probebetrieb. In einem Jahr gehöre man mit weiteren neun Gelenkbussen mit Wasserstofftechnik zu den Vorreitern beim Einsatz der 18 Meter langen Fahrzeuge in Deutschland. Zusammen mit den 16 batteriebetriebenen Elektrobussen seien dann 48 der 228 ICU-Busse lokal emissionsfrei unterwegs.
Anfang der Dreißigerjalre soll die Busflotte komplett auf erneuerbare Energien umgestellt sein. „Wir wollen als Stadt klimaneutral werden*, sagte Mobilitätsdezernent Wollgong Sictert (Die Grilnen). Dafür sei der Nahverkehr ein wesentlicher Faktor. Für längere Strecken sei derzeit die Wasserstofftechnik die einzige Alternative. „Wir stellen aber fest, dass Anschaffung und Betrieb teuer bleiben, denn auch die Preise für Wasserstoff sind gestiegen“, sagte Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft Traffiq. Deshalb richte man den Blick stärker auf batterieelektrische Busse.
Die TCB hat sich nach Worten ihres Geschäftsführers für ihre mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeuge eine Reichweitengarantie von 350 Klometern geben lassen, und zwar über die gesamte Lebensdauer. Auch für die Tankstelle sei die Betriebssicherheit entsprechend. Deshalb gebe es zwei „Dispenser“ genannte Zapfsäulen, um bei einem Defekt auf die jeweils andere auswelchen zu können. Sieben bis acht Minuten dauert ein Tankvorgang.
Für die dänische Everluci GmbH ist es nach Worten von Geschäftsführer Lars Jacobsen die erste Wasserstofftankstelle, die sie in Deutschland gebaut hat und beliefert. Man wolle insbesondere in den Markt für den öffentlichen Nahverkehr und schwere Nutzfahrzeuge einsteigen. Der Wasserstoff für die ICB komme weiterhin von Infrasert in Höchst und werde mit Trailern gebracht.
Die Tankstelle hat eine Kapazität von einer Tonne Wasserstoff, was bei einem Verbrauch von 450 Kilogramm am Tag für zwei Betriebstage reiche, sagte ICB-Geschäftsführer Hulecki. Line größere Kapazität sei wegen der dann nötigen Genehmigungsverfahren nicht sinnvoll.
Durch den modularen Aufbau kann die Anlage erweitert werden und, mit einigem Aufwand, später auch, auf das neue Betriebsgelände in Rödelheim beim Nordwestkreuz umziehen. Es soll auf dem Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei und Baumschule entstehen, während für den bisherigen Standort am Römerhof die Umwandlung in ein Wohnquartier vorgesehen ist.