Nur noch eine Fahrspur in jede Richtung
Denkanstöße der CDU für den Verkehr am nördlichen Mainufer
Die CDU hat sich für eine stärkere räumliche Verbindung von Mainufer, Römerberg und Innenstadt ausgesprochen – allerdings ohne vollständige Sperrung des Mainkais für Kraftfahrzeuge. Das von Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) für Anfang August angekündigte Ende der „unsinnigen“ Komplettsperrung des nördlichen Mainufers macht aus Sicht der Union den Weg für eine durchdachte Lösung frei. Ihre Partei habe den auf ein Jahr angelegten Versuch mit einer autofreien Uferstraße nur unter großen Vorbehalten politisch mitgetragen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der CDU-Bundestagsabgeordneten Bettina Wiesmann und des Vorsitzenden des Fachausschusses Verkehr der Frankfurter CDU, Frank Nagel. „Unsere Skepsis in der Sache hat sich seitdem nicht verringert.“
Insbesondere hinsichtlich der Folgen für Sachsenhausen sei der Versuch unausgereift gewesen. So habe man etwa versäumt, die Luftschadstoffe in jenen Straßen zu messen, die von Autofahrern anstelle des Mainkais genutzt würden. Wiesmann und Nagel unterstützen den Vorschlag des Ortsbeirats 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) und der CDU-Fraktion im Römer, den Mainkai zwischen Alter Brücke und Untermainbrücke nun so umzugestalten, dass es in jede Richtung nur noch eine Fahrspur und einen Radfahrstreifen gibt. Für eine solche Lösung haben sich auch die Grünen im Römer bereits ausgesprochen.
Bei einer Reduzierung auf nur noch zwei Fahrspuren am nördlichen Mainufer müsste zudem der Übergang vom Römerberg zum Eisernen Steg „fußgängergerecht“ gestaltet werden, meinen Wiesmann und Nagel. Denkbar sind ihrer Ansicht nach auch die Einführung von Tempo 30 und die Sperrung des etwa einen Kilometer langen Straßenabschnitts an Sonn- und Feiertagen.
Mit diesen „Denkanstößen“ will die CDU die Debatte über Verkehr und Luftverschmutzung in der City beleben. Wer die Innenstadt in Richtung Main öffnen und den Verkehr zwischen Innenstadt, neuer Altstadt und Eisernem Steg für Fußgänger und Radfahrer erleichtern wolle, müsse aber auf jeden Fall die Berliner Straße in die Überlegungen einbeziehen. Es reiche nicht aus, einzelne Fahrspuren für Autos zu sperren, argumentieren die beiden CDU-Politiker. „Stadtentwicklung mit Weitblick muss die Reihenfolge einhalten: erst entlasten, dann klar umsteuern und kommunizieren.“ Dazu müssten die Verkehrsflüsse in der gesamten Innenstadt beobachtet und analysiert werden.
Verkehrsdezernent Oesterling hatte jüngst angekündigt, die probeweise Sperrung des nördlichen Mainufers Anfang August wieder aufzuheben. Ob aus dem Versuch eine dauerhafte Lösung werden könne, müssten nun die Bürger bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2021 entscheiden. Die SPD plädiert dafür, Autos vom Mainkai zu verbannen und darüber hinaus andere Straßen, wie die Goethestraße und die Kaiserstraße, verkehrszuberuhigen. ler.