Mittwoch, 10. März 2021, Frankfurter Neue Presse / Lokales

Oeder Weg bleibt Zankapfel

NORDEND – Meinung der Einzelhändler nicht gebührend gewürdigt

Mehr Platz für Radverkehr soll es bald im Oeder Weg geben. Die Einzelhändler sehen das kritisch. Sie fürchten Umsatzeinbußen, wenn Autofahrer ausgesperrt werden.Foto: Enrico Sauda

 

Bedauerlich findet die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 3 (Nordend), dass die Pläne für die fahrradfreundliche Umgestaltung des Oeder Weges in der letzten Sitzung des Stadtteilparlamentes vor der Kommunalwahl beschlossen wurden. Nur einen Tag zuvor hatten Geschäftsleute an einem Runden Tisch ihre Bedenken geäußert. Die Geschäftsleute sehen insbesondere die Sperrungen als sehr problematisch und haben dies auch deutlich gemacht. “Man könnte den Eindruck gewinnen, dass diese Bedenken die Mehrheit des Ortsbeirates nicht interessieren. Das bedauern wir sehr und möchten dem als CDU-Fraktion entgegentreten”, erklärt Claudia Ehrhardt, CDU-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 3.

Parkplätze weichen Sommergärten

Der Oeder Weg ist eine von elf Straßen, die basierend auf dem Radentscheid und einem entsprechenden Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sicherer für Radfahrer werden soll und umgebaut wird. So soll es Zufahrtsperren geben. Stadteinwärts ist an der Holzhausenstraße für Autofahrer Schluss. In Gegenrichtung entfällt die Geradeausspur von der Innenstadt kommend am Metropolis, an dieser Stelle gelangen Autofahrer nur noch vom Anlagenring kommend rechts in den Oeder Weg. Zudem sollen Längsparkplätze zugunsten von Sommergärten, Fahrradstellplätzen und mehr Grün entfallen. Und: Die Bedeutung des Radverkehrs wird mit Roteinfärbungen an Kreuzungen sichtbarer.

Die CDU sieht das Votum des Ortsbeirates als Zustimmung zu einer Planung, die jetzt zusammen mit den Geschäftsleuten weiterentwickelt wird.” Denn der Oeder Weg soll keine Gastromeile werden, sondern in seinem Charakter als Einkaufsstraße erhalten bleiben. Wichtig sei es, vor Beginn der Umgestaltung alle erhobenen Verkehrszählungsdaten offenzulegen – und zwar nicht nur für den Oeder Weg, sondern auch für die Nebenstraßen sowie die Eckenheimer und die Eschersheimer Landstraße. “Hier interessiert vor allem die Unterscheidung zwischen dem unerwünschten Durchgangsverkehr einerseits und dem Ziel- und Quellverkehr andererseits, den wir erhalten wollen”, ergänzt Frank Nagel, Vorsitzender des CDU-Fachausschusses Verkehr.

Im Stadtteil wird befürchtet, dass sich Autofahrer andere Wege suchen und der Verkehr dadurch in den angrenzenden Wohngebieten deutlich zunimmt.

“Wir begrüßen, dass alle geplanten Maßnahmen zunächst reversibel gestaltet werden, aber auch ein provisorisches Stadtmobiliar muss qualitativ überzeugen, sonst findet es keine Akzeptanz”, sagt Nagel.

Grünensprecher Michael Mirsch fordert Mut zum Ausprobieren. Alles sei rückgängig zu machen, wenn es sich nicht bewähre. Rüdiger Koch, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht das ähnlich. “Man muss aber alle mitnehmen, eine Rosskur empfiehlt sich nicht”, hatte er in der Sitzung des Stadtteilparlamentes für eine schrittweise Umsetzung des Konzeptes plädiert. Zunächst sollten deshalb die probeweise Sperrung der südlichen Einfahrt vom Eschenheimer Turm in den Oeder Weg und gestalterische Maßnahmen im unteren Teil angegangen werden. Die Ergebnisse, etwa Verkehrsmessungen, sollten transparent diskutiert werden. Bei Bedarf könne dann nachgebessert werden. Die Diagonalsperre an der Kreuzung Oeder Weg / Holzhausenstraße lehnt die SPD ab, weil die Holzhausenstraße in Ost-West-Richtung durchgängig befahrbar sein müsse. Um die Zufahrt in den Oeder Weg zu unterbinden, gebe es einfachere Lösungen. Matthias Bittner