Donnerstag, 21. Januar 2021, Frankfurter Neue Presse / Lokales

Oeder Weg: Zeitfenster statt Zufahrtsperren

NORDEND – CDU hält die Umbaupläne zum Vorteil der Radler für nicht ausgereift – Verkehrszählung gefordert

Der Oeder Weg soll fahrradfreundlicher werden. Pläne dazu gibt es. Die CDU verlangt Nachbesserungen. Foto: Christoph Boeckheler

Die kürzlich präsentierten Pläne für den Umbau des Oeder Wegs zur fahrradfreundlichen Nebenstraße sind nicht ausgereift und müssten nachgebessert werden. Diese Position vertreten die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 3 (Nordend) und der Fachausschuss Verkehr der Frankfurter Christdemokraten. Abgelehnt werden die Zufahrtsperren stadteinwärts in Höhe der Holzhausenstraße sowie stadtauswärts am Anlagenring. Für die heutige Sitzung des Stadtteilparlamentes legt die CDU einen entsprechenden Antrag zur Abstimmung vor.

Die CDU um deren Vorsitzende Claudia Ehrhardt mahnt, dass der Oeder Weg keine reine Fahrradstraße werden dürfe. Das passe nicht zu dem unverwechselbaren Charakter der Einkaufsstraße, die trotz der Nähe zur Innenstadt funktioniere. Einzelhändler und Kunden, die nicht aus dem direkten Umfeld kommen, sollten weiterhin die Möglichkeit haben, den Oeder Weg zu befahren. Auch Parkplätze vor den Geschäften seien ein wichtiger Standortfaktor für die Gewerbetreibenden.

Der Oeder Weg ist eine von elf Nebenstraßen, die, basierend auf dem Radentscheid und einem Stadtverordnetenbeschluss, sicherer für Radfahrer werden sollen. Im Oder Weg sollen Längsparkplätze zugunsten von Sommergärten, Fahrradstellplätzen und mehr Grün entfallen. Und: Die Bedeutung des Radverkehrs wird mit Roteinfärbungen an Kreuzungen sichtbarer. Die Zufahrtsperren sollen den Durchgangsverkehr reduzieren, Autofahrer gelangen nur noch über Nebenstraßen in den Oeder Weg.

Einen nennenswerten Durchgangsverkehr sieht Frank Nagel, Sprecher des Fachausschusses Verkehr der Frankfurter CDU aber ohnehin nicht – allenfalls morgens sei das Verkehrsaufkommen größer. “Dem kann man aber anders Herr werden als mit Durchfahrtssperren. Eine zeitliche Begrenzung der Durchfahrt etwa von 7 bis 10 Uhr könnte die Situation deutlich entspannen”, sagt er. Ehrhardt fordert eine aussagekräftige Verkehrszählung, die zwischen Anrainer- und Durchgangsverkehr unterscheidet.

Parkhaus-Zufahrt kommt gut an

Diesen Punkt unterstützen die Grünen, die einen eigenen Antrag dazu vorlegen. Mit Hilfe der Verkehrszählungen soll nachgewiesen werden, ob und wie sich die Maßnahmen auf die Nebenstraßen und auch auf den Einzelhandel auswirken. Im Gegensatz zur CDU begrüßen die Grünen aber die Zufahrtsperren und verweisen darauf, dass von der Eschersheimer Landstraße aus eine Zufahrt ins Parkhaus Querstraße vorgesehen sei. Das befürwortet auch die CDU.

Als eine wichtige Option für den Oeder Weg nennen Ehrhardt und Nagel breitere Bürgersteige mit mehr Platz für die Fußgänger im unteren Oeder Weg. Auch Bäume sollten nach Möglichkeit dort gepflanzt werden – für mehr Aufenthaltsqualität. Wichtig sei auch eine entspannte Radverkehrsführung durch Schaffung eines sichtbaren Radstreifens auf der Straße bei durchgängigem Tempo 30.

Lösungen nach dem Motto “Autos raus, Fahrradwege rein, Flächen öffnen” blieben oft unattraktiv und trostlos, daher solle man Projektflächen gleich mit Stadtmobiliar beleben, fordert Nagel. Dazu liege seit dem Jahr 2000 eine von der CDU initiierte und vom Ortsbeirat beschlossene “Zielplanung Alleenstraße” vor, die dem Rechnung trage. Nagel fasst es so zusammen: “Auch wenn es am Anfang nur zahlreiche Bäume in Pflanzkübeln sind. Eine Fahrradrennstrecke wird der Funktion des Oeder Wegs und seinen Möglichkeiten nicht gerecht. Ziel für den Oeder Weg ist: Ort für lebendiges urbanes Miteinander, verschiedenartiges Nebeneinander bei gleichzeitigem entspanntem und entschleunigtem Verkehr. Matthias Bittner

Ortsbeirat 3 (Nordend)

Sitzung heute ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Saal). Es gibt Zugangsbeschränkungen.