Bessere Zeiten für das Radfahren

Stadtverordnete stimmen der Vorlage für die Bockenheimer Landstraße zu / Baubeginn ist nicht vor 2026

Der Ausschuss für Mobilität und Smart-City hat einen Antrag der CDU zum geplanten Radweg auf der Bockenheimer Landstraße mehrheitlich abgelehnt. Die anderen Fraktionen- (bis auf CDU und AfD) möchten das Vorhaben nicht noch einmal überarbeitet sehen. Dennoch wirkt die CDU am Ende des Abends nicht unzufrieden. Das liegt an Michael Wejwoda vom Amt für Straßenbau und Erschließung, der darlegt, was sich die Verwaltung für den Autoverkehr überlegt hat.

Eigentlich habe die CDU auch nichts gegen den Radweg, versichert der verkehrspolitische Sprecher Frank Nagel. Immerhin hat sie ihn 2019 ja auch mitbeschlossen. Sicherheit im Radverkehr sei wichtig. Allerdings habe das Dezernat damals noch gesagt, weitere Planung wäre notwendig, um die Leistungsfähigkeit der Straße in den Morgen- und Abendspitzen zu verbessern. „Da hat sich aber nichts getan.“ Etwa bei den Linksabbiegern.

Auf die geht Wejwoda dann ausführlich ein. Acht Möglichkeiten gibt es, den Abschnitt zwischen Senckenberganlage/Zeppelinallee und Bockenheimer Anlage/Taunusanlage nach links zu verlassen. „Auf mindestens drei können wir verzichten“, sagt Wejwoda. Etwa auf den Abzweig in die Palmengartenstraße, da könne man über Schumannstraße, Beethovenplatz und Beethovenstraße fahren.

Auch in die Liebigstraße müsse man nicht links abbiegen. Da führe die Alternativroute über Odina-Bott-Platz und Stauffenstraße. Und statt nach links in die Barckhausstraße abzubiegen, könne man auch über den Kettenhofweg fahren.

Katharina Knacker (Grüne) erinnert die CDU derweil daran, dass der Umbau der Bockenheimer Landstraße nicht nur der Aufwertung des Radwegs diene. „Das ist ja auch eine Infrastrukturmaßnahme.“ Fernwärme- und Stromleitungen würden verlegt, Bushaltestellen barrierefrei. Die Bockenheimer sollte einmal sechsspurig ausgebaut werden. Heute seien alle froh, dass das nicht passiert sei. Wenn es nach der CDU ginge, und alle nur mit dem Pkw führen, dann müsste man zu diesen Plänen zurückkehren.

Selbst Uwe Schulz, dessen FDP beharrlich die Verabschiedung des Frankfurter Masterplans für Mobilität blockiert, hält den Ausbau des Radwegs an der Bockenheimer für dringend nötig. Der aktuelle Zustand sei nicht tragbar. Es sei eine einzige Holperstrecke ohne „verkehrlichen Rhythmus“. Entsprechend schüttelt er den Kopf über den „Oppositionsmechanismus“, in den die CDU derzeit verfalle. Sei es beim Mainkai, Oeder Weg oder an der Bockenheimer. Da sei die Planung ja nicht plötzlich aufgetaucht.

Die Baukostenschätzung von 2023 beläuft sich auf 16,6 Millionen Euro. Jetzt, wo der Ausschuss nun der Bau- und Finanzierungsvorlage zur Strecke mehrheitlich zugestimmt hat, könnten ja bald bessere Zeiten für Radlerinnen und Radler auf einer der laut Vorlage „wichtigsten innerstädtischen Verbindungen für den Radverkehr“ anbrechen. Mit 2,30 Meter breiten Radwegen auf beiden Seiten und einer Spur weniger für die Autos.

Da bremst Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) aber ein bisschen. „Vor 2026 geht es nicht los.“ Die Arbeiten müssen ausgeschrieben werden, der Einsatz für Fernwärme- und Stromleitungen und Haltestellen koordiniert werden. Ein Mammutprojekt. „Wir müssen mehr oder weniger die ganze Straße umbuddeln.“