Radfahrer sollen eigene Fahrspur bekommen

Mobilitätsdezernent wirbt für größeren Schritt – Eschersheimer Landstraße im Fokus

Frankfurt – Bis Frankfurt stadtweit Rad- und Fußwege besser sichtbar und damit sicherer voneinander abgegrenzt hat, dürfte noch reichlich Zeit ins Land gehen. Allerdings will der neue Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) auch gleich einen größeren Schritt machen: Nachhaltiger sei es, gleich eine Auto-Fahrspur zur Fahrradspur umzuwidmen.

So lasse sich die “Konfliktlage zwischen Fuß- und Radverkehr” gut lösen, erklärt Majer in der jüngsten Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung. Dort hatte sich der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Frank Nagel, an den neuen Stadtrat gewandt: Was der Magistrat denn unternehme, damit nebeneinander verlaufende Geh- und Radwege optisch deutlicher getrennt werden? Wo beide Wege kaum zu unterscheiden sei, bestehe die Gefahr, dass Fußgänger die Radwege nicht beachten – und betreten. “Das ist gefährlich für Fahrradfahrer und Fußgänger”, so Nagel.

Auto-Fahrspur in Frankfurt soll Fahrrad-Spur werden: Wege sind oft schwer zu unterscheiden

Als Beispiel dafür nennt er den Fahrradweg entlang der Eschersheimer Landstraße. “Um einen solchen Fahrradweg besser erkennen zu können, sollte sich dessen Belag optisch deutlich vom Gehweg unterscheiden”, wirbt der CDU-Stadtverordnete. Einen taktilen Streifen als Abtrennung sehe der städtische Arbeitsplan “Barrierefreiheit für Frankfurt” vor, gibt Majer eine Antwort des Amtes für Straßenbau und Erschließung wider.

So würden mehrere Reihen Kleinpflaster oder ein Tiefbordstein verlegt zwischen dem Radweg mit seiner Asphaltdecke und den Gehwegen, die in der Regel mit 40-mal 40 Zentimeter großen, grauen Platten gepflastert seien. “Damit werden Rad- und Gehwege auch für mobilitätseingeschränkte und sehbehinderte Menschen deutlich voneinander unterscheidbar”, erklärt Majer.

Fahrrad-Club ADFC: Auto-Verkehr in Frankfurt fließt auch auf weniger Fahrspuren

Allerdings: Umgesetzt werde der Einbau der taktilen Streifen “nur sukzessive im Rahmen von Sanierungs- oder Umgestaltungsmaßnahmen”. Das gelte auch für die Eschersheimer Landstraße. Ohne größere Umbauten könne dort aber der von den Stadtverordneten selbst im “Rad-Entscheid” beschlossene Mindeststandard für Radwegbreiten nicht eingehalten werden. Deshalb gilt der Appell für “die Entnahme einer Fahrspur” zugunsten der Radler auch hier, erklärt Majer.

Erst vor einigen Tagen hatte auch der Fahrradclub ADFC für die Ummarkierung der rechten Auto-Fahrspur zur Fahrradspur auf der Eschersheimer Landstraße geworben. In Höhe des Sinai-Parks hatte ADFC-Aktive Autos auf der rechten Fahrspur geparkt, um zu demonstrieren, dass der Verkehr auch auf nur einer einzigen Fahrspur weiter ohne Probleme fließen kann. Parken auf der rechten Fahrspur ist in diesem Bereich erlaubt, die Möglichkeit wird bisher allerdings nicht genutzt. (dpg)

Erst im August führte der Ausbau des Oeder Wegs in Frankfurt zu Ärger. Vor allem Unternehmer und Radfahrer gerieten wegen des Ausbaus zu einer fahrradfreundlichen Zone aneinander.