Massive Störungen am ersten Tag nach drei Wochen Sperrung

Frankfurt – Dreieinhalb Stunden von Obertshausen bis ins Nordend: So lange habe die eigentlich überschaubare Fahrt zur Arbeit am Montagmorgen gedauert. Doch am Morgen nach drei Wochen Sperrung der S-Bahn-Tunnelstrecken in Frankfurt und Offenbach brach der S-Bahnverkehr gleich wieder zusammen.

„Schlechter geht es kaum“, schimpfte Hannes Heiler von der Frankfurter Behinderten-Arbeitsgemeinschaft (FBAG) am Montagabend im Mobilitätsausschuss der Stadtverordneten über das S-Bahn-Chaos und schilderte die Erfahrungen seiner Obersthäuser Kollegin. „Die Information hat nirgendwo funktioniert, weder auf dem Bahnsteig noch digital.“

Nach Durchfahrt der ersten Züge nach der Baustelle am frühen Morgen hatten sich Probleme mit Signalen zwischen Konstablerwache und Offenbach-Ost gezeigt, erklärt eine Bahn-Sprecherin. Mitarbeiter hätten die Signalprobleme bis zum Mittag behoben, danach sei der Verkehr „sukzessive“ wieder angelaufen. Allerdings: Am Nachmittag folgten dann laut Fahrplanauskunft des RMV erneute Signalstörungen, ebenso Weichenstörungen im Frankfurter City-Tunnel. Zwischenzeitlich war der Verkehr auf allen S-Bahn-Strecken gestört. Am frühen Abend fielen auf den Linien S1 bis S9 noch immer diverse Fahrten aus.

Den künftigen Mobilitätsdezernenten Wolfgang Siefert (Grüne) forderte CDU-Verkehrspolitiker Frank Nagel auf, im Aufsichtsrat des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) „klar zu definieren, dass es so nicht weitergehen kann“ mit der fehlenden Information der Fahrgäste und der schlechten Qualität des Bus-Ersatzverkehrs. „Das ist eine Katastrophe für Fahrgäste“, räumte Siefert ein. „Das war keine Vorzeige-Betriebswiederaufnahme.“ Das wolle er ansprechen, aber zunächst Bahn und RMV anhören. „Sie müssen sich erklären.“ dpg