Mittwoch, 03. Februar 2021, Frankfurter Neue Presse / Lokales
Schloßstraße: Autos und Tram teilen sich die Trasse
BOCKENHEIM – CDU präsentiert Konzept für mehr Verkehrssicherheit – Parkplätze bleiben erhalten
Die neue Verkehrsregelung verbessert laut CDU nichts und sie präsentiert ein Konzept zum Umbau der Schloßstraße. Foto: Oeser
Nur eine plausible Lösung gibt es nach Ansicht von Dr. Nils Kößler, um die Verkehrssituation in der Schloßstraße zu verbessern. “Wir sollten wie früher die Straßenbahnen und den Autoverkehr gemeinsam in der Mitte fahren lassen. Dann bleibt daneben mehr Platz für die anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere für einen sicheren Radverkehr”, sagt der Fraktionsvorsitzende der Römer-CDU und verweist auf die Offenbacher Landstraße, wo man ähnlich vorgegangen sei.
Beschilderung funktioniert nicht
Seit Monaten ist der 750 Meter lange Abschnitt zwischen Breitenbachbrücke und Adalbertstraße in den Schlagzeilen. Hier teilen sich Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer links und rechts der mittig verlaufenden und derzeit noch selten genutzten Straßenbahntrasse die Verkehrsflächen. Bei einem Querschnitt von nur 25,50 Meter birgt das enormes Konfliktpotenzial – zuletzt verschärfte sich der Ton zwischen Radfahrern und Autofahrern. Weil ein getrennter Radweg fehlt, wurde zum Schutz der Radfahrer die Verkehrsregelung geändert, Radfahrer und motorisierte Zweiräder dürfen seit kurzem nicht mehr überholt werden, entsprechende Schilder wurden angebracht.
“So kann das nicht bleiben. Radfahrer fühlen sich trotzdem bedrängt. Die neue Beschilderung funktioniert leider in der Praxis nicht, echte Verkehrssicherheit sieht anders aus”, sagt Kößler. Gemeinsam mit Frank Nagel, Vorsitzender des Fachausschusses Verkehr der Christdemokraten, erarbeitete er ein Konzept für die Schloßstraße.
Gleisverkehr hat Vorrang
Eine Neugestaltung sei auch angezeigt, weil die Feuerwache in der Schwälmer Straße reaktiviert und zugleich der Linienbetrieb der Straßenbahn wieder aufgenommen werden soll. Erhalten will die CDU aber die Parkplätze am Straßenrand. “Die Anwohner in den fünfstöckigen Häusern der Schloßstraße können ihre Autos kaum woanders abstellen”, betont Kößler. Damit die Stellplätze erhalten bleiben können und zugleich noch Platz für Bäume zur Verfügung steht, ist vorgesehen, dass der Verkehr standardmäßig auf den Straßenbahngleisen rollt und ein baulich getrennter Radstreifen angelegt wird.
Taktgeber für die Autofahrer ist somit die Trambahn, die Vorrang hat.
Neu konzipiert werden müssen nach Angaben von Nagel die Straßenbahnhaltestellen entlang der Schloßstraße. Aufgrund der beengten Verhältnisse sei kein Platz für gegenüberliegende Bahnsteige. Sie müssten stattdessen versetzt angeordnet werden – ein Beispiel dafür ist etwa die U-Bahn- Haltestelle “Glauburgstraße” in der Eckenheimer Landstraße.
Das CDU-Konzept geht in etwa in die gleiche Richtung wie erste Ideen des Radfahrbüros, wie die Aufteilung der Flächen aussehen könnte. Auch hier rollt der Verkehr auf der asphaltierten Straßenbahntrasse. Die einstige Fahrbahn soll dann für Radfahrer zur Verfügung stehen, ein Teil der Fläche könnte begrünt werden. Keine Rolle spielt hingegen in den beiden Vorschlägen der geplante Radschnellweg, der Frankfurt mit dem Taunus verbinden und durch die Schloßstraße führen soll. Matthias Bittner