Schnelle Züge für den Nahverkehr

Main-Taunus – Landkreis und MTV planen

VON ANDREA ROST

Der Main-Taunus-Kreis ist flächenmäßig der kleinste Landkreis Deutschlands, die Wege zwischen den zwölf Kommunen und in die großen Städte Frankfurt und Wiesbaden sind nicht allzu weit. Dennoch braucht, wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, mitunter ziemlich lange, um an sein Ziel kommen. Das liege an der in die Jahre gekommenen Infrastruktur des Nahverkehrs, weiß Kreisverkehrsdezernent Johannes Baron (FDP). „Vor der Corona-Pandemie sind wir an unsere Grenzen gestoßen, der Ansturm war kaum noch zu bewältigen.“

Seit dem Lockdown im März verzeichnet die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) zwar ein deutliches Minus bei den Fahrgastzahlen. Und vor Herbst 2021 rechnet Geschäftsführer Roland Schmidt nicht damit, das Normalniveau zu erreichen. Dennoch wird aktuell an drei großen Projekten gearbeitet, die die ÖPNV-Verbindungen im Landkreis verbessern sollen. Sie finden Berücksichtigung im Entwurf des regionalen Nahverkehrsplans, zu dem MTV und Kreis Stellungnahmen abgegeben haben.

Da ist zum einen die sogenannte Wallauer Spange, eine neue Schienenverbindung, die die Fahrzeit von Wiesbaden nach Frankfurt, zum Flughafen und nach Darmstadt deutlich verkürzen soll. Bis zum Jahr 2026 soll die zweigleisige Bahnstrecke fertig sein. Geplant ist eine Haltestelle im Hofheimer Stadtteil Wallau in der Nähe der A 66. Dort soll auch ein Busbahnhof mit acht Stellplätzen gebaut werden. „Wir gehen davon aus, dass wir auf diese Weise viel Autoverkehr von der Straße holen“, sagt Johannes Baron. Aufgewertet würden durch den Anschluss an den sogenannten Hessen-Express Hofheimer, Hochheimer und Wiesbadener Stadtteile. Die Planungen für das Großprojekt lägen im Zeitplan.

Gut läuft es laut Baron auch für den Abschnitt Nord der Regionaltangente West mit Haltepunkten in Bad Soden, Sulzbach und Eschborn. Von dieser neuen Schienenverbindung erhofft sich der Main-Taunus-Kreis ebenfalls positive Effekte für den regionalen Nahverkehr.

Kapazitätsengpässe wollen Kreis und MTV zudem möglichst bald auf der Regionalbahnstrecke RB 12 zwischen Frankfurt und Königstein beseitigen. Durch den zweigleisigen Ausbau zwischen Liederbach-Süd und Liederbach sollen die Züge künftig im Viertelstundentakt fahren können, statt wie bisher nur alle 30 Minuten. Eine Machbarkeitsstudie sei dazu in Auftrag gegeben, berichtete Baron. Ab 2023 würden auf der Strecke außerdem wasserstoffbetriebene Züge eingesetzt, die deutlich mehr Passagiere befördern könnten als die in die Jahre gekommenen Dieselfahrzeuge.