SACHSENHAUSEN/OBERRAD – Verkehrsdezernent gegen baldige M32-Verlängerung nach Süden

Bürgerproteste hatte es 2018 gegeben, als die Straßenbahnlinie 14 von Sachsenhausen ins Ostend eingestellt wurde. Bis heute fehlt noch immer eine direkte Verbindung aus dem Süden der Stadt in die sich stark entwickelnden Quartiere entlang der Hanauer Landstraße. Besonders leiden darunter die Anwohner im Deutschherrnviertel direkt am Main.

Für sie ist das Ostend in Sichtweite – jedoch zumindest ohne Auto oder Fahrrad weit weg. Schließlich wendet die Quartiersbuslinie 45 vom Südbahnhof am Ende des Wohngebiets, kurz bevor die Autos einfach über die Osthafenbrücke ins Ostend hinüberfahren. Lediglich 1400 Meter ist die Lücke im Liniennetz groß: So weit ist es auf der Straße von der letzten Haltestelle am östlichen Rand des Deutschherrnviertels über die Osthafenbrücke hinüber bis zum Linienweg der Buslinie M 32 an der Ecke Hanauer Landstraße und Grusonstraße direkt um die Ecke vom Ostbahnhof. Fahrzeit: vier Minuten.

Doch werden Anwohner diese Strecke auf längere Zeit wohl weiter nur per Auto, Fahrrad oder zu Fuß absolvieren können. “Andere Maßnahmen haben eine höhere Priorität als die Verlängerung der Linie M 32” vom Ost- zum Südbahnhof, sagte Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) jüngst in der Fragestunde der Stadtverordneten. Dort hakte Linke-Fraktionschef Michael Müller nach.

Es bestünden ja “bereits sehr gute Verbindungen” mit zwei bis drei Regionalbahnfahrten in der Stunde mit einer Fahrzeit von drei Minuten zwischen Ost- und Südbahnhof, sagt Majer. Die Züge können die Deutschherrnviertel-Anwohner aber bloß anschauen: bei ihrer Fahrt über die Deutschherrnbrücke. Es sei mit der Umsetzung des Straßenbahnkonzepts vorgesehen, die Linie 15 aus Niederrad vom Lokalbahnhof über den Main und via Hanauer Landstraße nach Fechenheim zu führen, erinnert Majer. Damit werde es “eine weitere Direktverbindung” geben. Doch auch die 15 fährt, wie die Regionalzüge, am Deutschherrnviertel vorbei. Es seien zudem “noch verschiedene planerische Detailprüfungen notwendig” und “die Problematik fehlender Wartepositionen am Südbahnhof zu klären”, so Majer.

All das hält der verkehrspolitische Sprecher der CDU im Römer, Frank Nagel, grundsätzlich für lösbar. Er sieht die große Chance des Lückenschlusses darin, dass der zwar mit organisatorischem Aufwand, aber für einigermaßen kleines Geld zu haben wäre.

Denn der M32 könnte zwischen Deutschherrnviertel und Südbahnhof die Aufgabe der meist im 30-Minuten-Takt fahrenden Buslinie 45 übernehmen. “Mit einem Testbetrieb über einige Jahre könnte man recht günstig prüfen, wie groß die Nachfrage ist”, sagt Nagel. Jeder dritte oder zweite Metrobus am Ostbahnhof könnte weiterfahren nach Süden im 30- oder 20-Minuten-Takt. Wichtig sei eine schnelle Lösung auch deshalb, weil seit 2018 die Lücke im Liniennetz zwischen dem Süden und dem Ostend klaffe.

“Die Verlängerung der Linie M 32 wäre eine sehr gute und dringend benötigte Ergänzung des ÖPNV”, mahnt daher auch Ortsvorsteher Christian Becker (CDU) aus dem Süden. Sie könnte viele Bürger zum Umsteigen auf den Nahverkehr bewegen. “Leider ist die Chance bislang vertan worden.” Zusätzlich müssten auch die Oberräder an den Ostbahnhof angeschlossen werden, fordert Becker. Vor drei Jahren hatte der Ortsbeirat 5 das per CDU-Antrag einstimmig gefordert. So würde der Stadtteil auf schnellem Weg mit der U6, Regionalzügen sowie der Straßenbahnlinie 11 und der Hanauer Landstraße verknüpft.

Beides sei prinzipiell machbar, betont CDU-Verkehrsexperte Nagel: Die Linie M 32 könnte ab Ostbahnhof zum Beispiel alternierend nach Sachsenhausen oder Oberrad fahren. Doch müsse auch in Oberrad geklärt werden, wo Gelenkbusse wenden und in der Pause der Fahrer parken könnten. Dafür reichen die Flächen am verkehrsreichen Buchrainplatz womöglich nicht aus. Stefanie Wehr,