Frankfurt – Kahlschlag in der Innenstadt: Die Stadt Frankfurt will an den wichtigsten City-Straßen viel mehr Parkplätze als bisher bekannt killen.
Die Mainmetropole wird zur Fahrradstadt – und die Bürger erfahren die Auswirkungen nur häppchenweise. Eine neue Machbarkeitsstudie zeigt laut Verkehrsdezernent Stefan Majer (65, Grüne), dass „eine innerstädtische Fahrradstraße auf dem City-/Anlagenring grundsätzlich möglich ist“. Was erst beim genauen Durchlesen auffällt: Für die neue Radspur sollen von 385 Parkplätzen 272 wegfallen – das sind 71 Prozent!
Jetzt ist Zoff garantiert!
Ingo Zemke, Mit-Initiator der Bürgerinitiative „Frankfurt mobil“, fürchtet noch mehr Parkplatz-Druck und Verkehr in angrenzenden Stadtvierteln: „Das ist konzeptlos, eine Verkehrspolitik von oben herab, ohne Alternativen aufzuzeigen. Hier werden keine Probleme beseitigt, sondern neue geschaffen.“ Hinzu komme, dass auch der Handel und die Gastronomie unter der Parkplatz-Not leidet!
„Schulmeisterliche Verhaltensvorschriften“
Die CDU hat – damals als Koalitionspartner – 2019 den Fahrrad-Umbau Frankfurts noch mitbeschlossen. Jetzt sagt CDU-Verkehrsexperte Frank Nagel (56): „Der Entfall der Parkplätze könnte durch Quartiersgaragen kompensiert werden. Doch daran arbeitet die Koalition nicht.“ Nagel weiter: „Straßensperrungen und schulmeisterliche Verhaltensvorschriften sind nicht der Schlüssel zum Erfolg.“
Ist die Planung realitätsfremd?
Bis überall ein durchgängiger Radweg gebaut ist, dürften einige Jahre vergehen. Los geht’s im Bereich Bockenheimer Anlage/Eschenheimer Tor sowie in der Langen Straße. Radwege in den grünen Wallanlagen soll’s nicht geben – wegen Konflikten mit Fußgängern.Fahrrad mit eckigen Rädern Unglaublich, aber das fährt wirklich!
CDU-Mann Nagel hält die Planung für realitätsfremd: „Wenn ich vom Main zur Alten Oper will, fahre ich mit dem Rad doch mitten durch die Stadt.“ Und nicht außen herum über eine vollgestopfte Umgehungsstraße.
Claudia Detsch