Dienstag, 27. Oktober 2020, Frankfurter Neue Presse / Lokales

Straßenbahn soll zurück auf die Hauptwache

VERKEHR – Entlastung für Altstadtstrecke – Neue Tramstrecken in vielen Stadtteilen vorgesehen

Wie 1962 könnte es bald wieder an der Hauptwache aussehen, wenn dorthin die Straßenbahn zurückkehrt. Zumindest sehen langfristige Pläne des Verkehrsdezernats das vor. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (ISG FFM), S7Rö 389, Kurt Röhrig

Frankfurt – Straßenbahnen in Frankfurt sollen einen großen Teil der erwarteten Zunahme des Verkehrs in den nächsten Jahren stemmen. Mit zwei Konzepten stellt die Politik derzeit dafür die Weichen. In der großen Sammlung an Vorhaben findet sich eines, das die Herzen vieler Frankfurter höher schlagen lassen dürfte: Die Elektrische soll nach bald einem halben Jahrhundert wieder über die Hauptwache fahren.

114 Jahre lang fuhren Straßenbahnen in Frankfurt mitten durch das Herz der Stadt, über die Hauptwache. 1986 war endgültig Schluss damit. Wer per öffentlichem Verkehr an die Hauptwache will, muss seitdem stets in den Untergrund abtauchen und dort eine der sechs U- und acht S-Bahn-Linien nutzen.

Ausbau in drei Schritten

Geht es nach dem neuen Nahverkehrsplan der Stadt, den die Stadtverordneten derzeit beraten und noch beschließen müssen, könnte die Elektrische jedoch ins Herz der Stadt zurückkehren. Dort haben die Planer von Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) eine “Netzergänzung Innenstadt” vorgesehen. Sie soll via Hauptwache führen und die hochfrequentierte Altstadtstrecke entlasten. Auf jener Route via Braubachstraße rollen heute bereits drei Straßenbahnlinien: 11, 12 und 14.

Oesterling sieht den Ausbau des Straßenbahnnetzes in drei Schritten vor. Zunächst soll das Angebot mit dem “Straßenbahnkonzept” bis Mitte des Jahrzehnts weitgehend auf dem vorhandenen Gleisnetz verbessert werden.

Mit neuen Linien, die die Endpunkte des Netzes neu miteinander verknüpfen, soll auf Hauptstrecken nach Höchst, Oberrad, Fechenheim, in die Bürostadt Niederrad und zur Friedberger Warte mindestens ein 5-Minuten-Takt entstehen. Dafür sind auch einige Bauarbeiten nötig, etwa für eine neue Linie 13 zwischen Industriehof und Heilbronner Straße sowie Wendemöglichkeiten in der Lyoner Straße und an der Friedberger Warte.

Weitere Projekte sind geplant

Als nächsten Schritt sehen die Planer im Nahverkehrsplan in einer “Planungsstufe 1” bis 2030 zahlreiche Erweiterungen vor (siehe unten), die großteils bereits in der Diskussion und sogar Planung sind, allen voran die Ringstraßenbahn.

Für die Projekte der “Planungsstufe 2” ließen sich noch keine Linienverläufe angeben, heißt es im Entwurf von Oesterling. Auch nennen die Planer keinen Zeitraum, bis wann die Strecken Realität werden sollten. Teilweise ergeben sich Termine aber aus anderen Projekten. Beispielsweise soll das Ernst-May-Viertel in Bornheim bis 2030 Realität werden. Dennis Pfeiffer-Goldmann