Weiter Streit um neue Verkehrsinsel auf der Bockenheimer Landstraße

Die Aktionsgemeinschaft Westend hat erneut massiv gegen die Aufzugspläne der Stadt für die U-Bahnstation Westend protestiert. Nicht der Aufzug an sich erregt die Gemüter, sondern, dass er mitten auf der Bockenheimer Landstraße an die Erdoberfläche treten soll.

Die Aktionsgemeinschaft Westend hat erneut massiv gegen die Aufzugspläne der Stadt für die U-Bahnstation Westend protestiert. Nicht der Fahrstuhl an sich erregt die Gemüter. Dass die Station barrierefrei ausgebaut wird, wird allenthalben begrüßt. Aber, dass er auf einer neuen Verkehrsinsel mitten auf der Bockenheimer Landstraße an die Erdoberfläche treten soll, halten die Bürger für viel zu gefährlich.

In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 2 tragen sie ihre Bedenken einmal mehr vor. Das Gremium weiß allerdings nicht recht, wie es reagieren soll. Die Stadtverordneten haben den Bau beschlossen, sagt Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU). Der Ortsbeirat habe dem Plan auch mehrheitlich zugestimmt. Auf der Tagesordnung steht lediglich die Bau- und Finanzierungsvorlage, die das Gremium zur Kenntnis nehmen kann. Oder nicht.

Das ficht die Bürger nicht an. Sie fordern eine neuerliche Sicherheitsprüfung für das Projekt ein. Der Aufzug an der Station Grüneburgweg sei kurz nach Eröffnung bereits von einem Lastwagen angefahren worden, murrt eine Bürgerin. Und der liege keineswegs auf, sondern nur an der Straße.

Die Planung für die Bockenheimer Landstraße stamme aus einer Zeit, in der der Ausbau der Radwege noch nicht Thema war, moniert die Aktionsgemeinschaft weiter. Das hat die Gruppe Radentscheid geändert, der Radweg entlang der Bockenheimer soll sich von 1,10 Meter auf zwei Meter verbreitern. „Der Radverkehr wird zunehmen“, sagt AGW-Streiter Bernd Laskus. Das wiederum gefährde die Fußgänger an besagtem Aufzug. Und: Nicht nur werde die neue Verkehrsinsel ein hässlicher Klotz sein, monieren die Bürger. Wegen ihr müssten auch vier Bäume an der Myliusstraße fallen, um Platz für den Straßenverkehr zu schaffen.

Die AGW fordert daher weiterhin, die Stadt möge das Aufzugkonzept aufteilen. Ein Fahrstuhl soll vom Bahnsteig zur B-Ebene führen. Ein zweiter in Schrägausführung dann an die Oberfläche, auf den Odina-Bott-Platz. Das ist rund eine halbe Million Euro teurer als die von der Stadt favorisierte Variante.

Schwerer wiegt der Einwand der Behindertenverbände. „Ein Schrägaufzug fällt doppelt so oft aus wie ein vertikaler“, sagt Hannes Heiler von der Frankfurter Behinderten Arbeitsgemeinschaft. Wenn die Nutzer dann erst mit dem Vertikalaufzug in die B-Ebene fahren, um dort festzustellen, dass der Schrägaufzug schon wieder streikt, sei niemandem geholfen. „Wir sehen keine Alternative zur vorliegenden Planung“, sagt auch Frank Nagel (CDU), der Vorsitzende des Verkehrsausschusses.

Der Ortsbeirat 2 hat die Abstimmung über die städtische Finanzierungsvorlage dennoch verschoben. Das Gremium wartet noch auf eine Antwort zu einer eigenen Anfrage, wie sich die Verlegung der Fahrspuren für den Bau des Aufzugs mit der geplanten Verbreiterung der Radwege vertrage.

Zudem hat sich Ortsvorsteher Kaufmann bereit erklärt, die Bedenken der Bürger in einem Schreiben an den Regierungspräsidenten in Darmstadt weiterzugeben. Dort liegen die Aufzugspläne derzeit zur Überprüfung.