Frankfurt-Nord – Stadt stellt Ortsbeirat 10 vorläufige Pläne für die Ringstraßenbahn vor

VON FABIAN BÖKER

Die Vorstellungstour für das Projekt Ringstraßenbahn ging am Dienstagabend weiter. Vertreter des Amtes für Straßenbau und Erschließung (ASE) und des Verkehrsdezernats waren zur Sitzung des Ortsbeirates 10 (Preungesheim, Eckenheim, Bonames, Frankfurter Berg, Berkersheim) gekommen, um dem Gremium und dem Publikum vorzustellen, wie genau die neue Bahnlinie durch den Ortsbezirk verläuft. Und dazu hatten dann sowohl Mitglieder des Ortsbeirates als auch Anwohner und Anwohnerinnen Fragen.

Zum Beispiel Robert Lange von der CDU. Er wollte wissen, wie viele Bäume und Stellplätze konkret im Bereich des Ortsbezirks 10 wegfallen. Denn eingangs hatte Michael Wejwoda vom ASE von insgesamt 32 zu fällenden Bäumen – bei 197 Neupflanzungen – bezogen auf das gesamte Projekt gesprochen, ebenso wie von 201 entfallenden Parkplätzen. Nun konnte Wejwoda auch auf Langes Frage antworten: ein Baum müsse gefällt werden, 78 Stellplätze würden entfernt.

Wejwoda skizzierte auch noch einmal den Streckenverlauf der neuen Linie, die als 21 verkehren soll, von der Ginnheimer Landstraße bis zur Friedberger Warte. Den Ortsbezirk 10 durchfährt sie von der Ecke Eckenheimer Landstraße / Marbachweg über den Marbachweg bis zur Gießener Straße, überquert diese und biegt in die Homburger Landstraße ab bis zur Friedberger Warte. Die Haltestellen Marbachweg/Sozialzentrum und Gießener Straße sind gesetzt, optional kann noch eine Station Wetzlarer Straße dazukommen.

Wejwoda und seine Kollegen stellten klar, dass sich die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium befänden. Zwar wurde im Oktober schon klar, dass sich die Kosten für die knapp 4,5 Kilometer lange Strecke von etwa 17 Millionen auf rund 52 Millionen Euro verdreifachen würden, aber vermutlich wird es vor 2027 keinen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Bau geben; die Ausschreibung würde dann 2027 oder 2028 stattfinden. Ende der 2020er Jahre ginge die Strecke demnach in Betrieb.

Dennoch ergaben sich weitere Fragen. Zum Beispiel von mehreren Besuchern und Besucherinnen nach der Lärmbelastung durch die Straßenbahnfahrzeuge. Die sei sicher vorhanden, sagte Wolfgang Siefert, Referent von Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne). „Aber dank neuer Technik lässt sich die Belastung erträglich gestalten.“

Außerdem hätten die Straßenbahnen einen großen Vorteil im Vergleich zu Bussen: „Sie können mehr Fahrgäste auf einmal transportieren“, beantwortete Siefert eine weitere Frage. „Konkret reden wir da von der doppelten Kapazität.“

Einen Nachteil von Straßenbahnen konnten Siefert und Wejwoda nicht abstreiten: Wenn mal ein Auto auf den Schienen liegenbleibt oder ein Lieferwagen diese blockiert, kann eine Tram nicht einfach ausweichen. Diese Sorge trieb gleich zwei Besucher des Ortsbeirates um. „Ja, das kommt sicher vor“, erklärte Wejwoda, „aber äußerst selten.“ Letztendlich stelle man „damit das gesamte System Straßenbahn infrage“, ergänzte Siefert.

Wichtig war einer Besucherin noch die Anbindung der Dortelweiler Straße, da die neue Straßenbahn auf parallelen Abschnitten den Bus M34 ersetzen soll, der bislang durch die Dortelweiler gefahren ist. Auch da konnte aber eine Antwort gefunden werden. Künftig soll dort ein neuer Bus fahren, die Linie 43. „Erst einmal“, stellte Michael Wejwoda aber klar, „muss jetzt die Planung weitergehen. Wir befinden uns noch in der Vorplanung.“

BARRIEREFREIER AUSBAU

Die Station „Hospital zum Heiligen Geist“ ist kein Teil der neuen Ringstraßenbahn. Aber auch sie wird in den kommenden Jahren ausgebaut. Mit 885 700 Euro unterstützt das Land Hessen die VGF beim barrierefreien Ausbau.

Für die Neueinteilung der Verkehrsfläche erhält die Stadt Frankfurt außerdem einen Zuschuss von 365 200 Euro. Das teilte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Dienstag in Wiesbaden mit.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,45 Millionen Euro.

Die Haltestelle der Linie 18 liegt im Zentrum der Stadt, in der Nähe des nördlichen Mainufers. Für den Umbau werden Bahnsteighöhe und -länge angepasst. Im westlichen Bereich wird zudem die Rampe verbreitert. Die Haltestelle erhält eine dynamische Fahrgastinformation und eine Wartehalle.

Der Beginn der Bauarbeiten ist für das Frühjahr 2023 geplant, im Herbst 2024 soll der Umbau abgeschlossen sein. bö